Norder Wehr testet spritziges Löschmittel

01.04.2010, 06:30 Uhr, geschrieben von Thomas Weege in Aktuelles »

Die Freiwillige Feuerwehr Norden hat Ende März einen ungewöhnlichen Versuch gestartet: Sie löscht zukünftig nicht mehr mit Leitungswasser aus dem Trinkwassernetz, sondern mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser aus der Fabrik. Der Hintergrund ist eigentlich recht simpel:
Kohlensäurehaltiges Wasser ist eine Kombination aus zwei herkömmlichen Löschmitteln, dem Wasser und der Kohlensäure (H2CO3). Während Wasser eine kühlende Wirkung besitzt und dem Feuer die erforderliche Temperatur entzieht, wirkt Co2 erstickend und verdrängt den Flammen den notwendigen Sauerstoff. Durch die Kombination verspricht man sich eine deutlich bessere Wirkungsweise, die einen geringeren Wasserverbrauch bedeuten würde. Dies wiederum reduziert die manchmal unvermeidlichen Wasserschäden.

Aber auch die Umwelt profitiert von diesem Verfahren. Durch die Verwirbelung des Mineralwassers in der Feuerlöschkreiselpumpe eines Löschfahrzeuges, entsteht durch die Kohlensäure ein hoher Druck, genauso wie beim Schütteln einer Wasserflasche. Durch diesen Effekt ist eine deutlich geringere Motordrehzahl erforderlich, was den Kraftstoffverbrauch und die Geräuschentwicklung deutlich reduziert. Wie kommt die Feuerwehr nun an dieses neue Löschmittel? Die Firma St. Ansgari, eine Zweigniederlassung der Vivaris Getränke GmbH & Co. KG, in Norden füllt das Mineralwasser in Flaschen für den Handel an ihrem Standort Im Horst ab. Die Feuerwehr hat dort wegen der vorhandenen Brandmeldeanlage rund um die Uhr Zugang zum Firmengelände. Der Betriebsleiter von St. Ansgari, Klaus Beewen, hat einen alten Tank für die Lagerung des Löschmittels zur Verfügung gestellt. Dort wird Wasser, welches beim Spülen der Abfüllanlage anfällt, gesammelt und der Feuerwehr kostenlos zur Verfügung gestellt. Klaus Beewen ist begeistert von dieser Idee. „Nun wird unser Norder Wasser noch bekannter“, so Beewen. Wie sich das Löschmittel nun bewährt, muss die Praxis zeigen. Aber bei etwa 100 Bränden, die die Norder Wehr jährlich löscht, wird ein Ergebnis recht zeitig erwartet.