124. Jahresdienstversammlung
Die 124. Jahresdienstversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Norden stand am Freitag voll ganz und ganz im Zeichen des Umbruches in der Führungsriege der Norder Wehr. Altersbedingt gilt es in diesem und bereits im vergangenen Jahr zahlreiche Führungspositionen neu zu besetzen. Dies zog eine Reihe von Verabschiedungen, Ernennungen und Beförderungen nach sich. Zunächst blickte Stadtbrandmeister Karl Kettler jedoch zurück auf das Jahr 2010. 2010 war aus seiner Sicht ein arbeitsreiches, jedoch recht unspektakuläres Jahr – zumindest aus Sicht der Einsatzstatistik. Insgesamt musste die Feuerwehr Norden 322 Einsätze abarbeiten.
Diese gliedern sich in 111 Brandeinsätze und 211 technische Hilfeleistungen auf. Als nennenswerte Einätze hob Karl Kettler die Rettung eines ins Eis eingebrochenen Jugendlichen, den Einsatz der Kreisbereitschaft beim Hochwasser in Osnabrück, die Rettung zahlreicher Schafe bei einer Sturmflut vor Leybuchtpolder sowie den Brand einer Windenergieanlage in der Silvesternacht hervor. Der Wehrführer bemängelte dabei, dass es den Einsatzkräften an mangelnder Schutzkleidung bei Wassereinsätzen fehlt und sie der Gefahr einer Unterkühlung ausgesetzt sind. Hier muss kurzfristig eine Lösung herbeigeschafft werden. Die Wehr schätzt die erhaltenden Sachwerte im vergangenen Einsatzjahr auf über 5 Millionen Euro. Besonders erfreut war Kettler über die steigenden Mitgliederzahlen in allen Abteilungen der Wehr. 321 Mitglieder zählte die zum Jahreswechsel, davon gehören 130 Mitglieder der aktiven Wehr, also der Einsatzabteilung, an. Die Norder Wehr entwickelt sich gegen den bundesweiten Trend absolut positiv. „Hier mache sich die jahrelange Nachwuchsarbeit der Jugendfeuerwehr bezahlt“, so Kettler. Die Jugendfeuerwehr, mit momentan 26 Mitgliedern, steht aktuell im Fokus der Wehr. Man erwarte in diesem Jahr die Bewilligung der finanziellen Mittel für den Bau eines Gebäudes nur für die Jugendarbeit der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerkes (THW) auf dem Gelände des Hilfeleistungszentrums. Wenn dieses Gebäude errichtet wird, dann wird eine Bambini-Gruppe in der Jugendfeuerwehr gegründet. Dort sollen dann Kinder im Alter von zunächst acht bis zehn Jahren aufgenommen werden. Hiermit will man den Nachwuchs frühzeitig und langfristig an die Feuerwehr binden. Dem demografischen Wandel will man so entgegenwirken. Die Warteliste für die Jugendfeuerwehr ist glücklicherweise lang.
Als weitere Höhepunkte des Jahres 2010 wurden der Ausflug der Alterskameraden nach Appingedam, die Fahrt zur Interschutz nach Leipzig, die Nikolausfeier für die Alterskameraden sowie dem Feuerwehrnachwuchs genannt. Unvergessen bleibt auch die Katastrophenübung der beiden Kreisbereitschaften des Landkreises Aurich sowie der aus Verden im Herbst. Die Arbeiten am Hilfeleistungszentrum haben ebenfalls viel Zeit in Anspruch genommen. Hier wurde ein Dank für die Unterstützung an Rat und Verwaltung der Stadt Norden gerichtet. Bis zum nächsten Sommer muss auch noch Einiges erledigt werden, denn das 125-jährige Jubiläum der Norder Feuerwehr steht an. An drei Tagen will man feiern und sich der Öffentlichkeit präsentieren.
Nachdem im vergangenen Jahr sechs Mitglieder aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung übernommen werden konnten, wurde auf der Versammlung im Hotel Stadt Norden sechs neue Jugendliche vorgestellt, die nun in Jugendfeuerwehr ihren Dienst versehen werden. Darunter auch der Enkelsohn von Karl Kettler. Dies sei nun der ein Mitglied in vierter Generation der Kettler-Familie. Drei Generationen sind nun aktiv. Neben dem Stadtbrandmeister sind nun seinem Enkelsohn und Kettlers Sohn Thomas Mitglied der Wehr.
Für das Jahr 2011 stehen neben dem Jubiläum, dem möglichen Bau des Jugendgebäudes, die Ersatzbeschaffung für ein 32 Jahre altes Löschfahrzeug LF 8 an. Nachfolger wird ein LF-Logistik vom Hersteller Schlingmann sein, das Fahrzeug ist bereits bestellt und soll zum Jubiläum ausgeliefert werden. Kettler wies auch auf die Ersatzbeschaffung des in Norden stationierten Rüstwagens RW 2 hin. Im Jahr 2014 soll die Ersatzbeschaffung von Statten gehen. Das Fahrzeug soll mit einem Kran ausgerüstet werden. Das Einsatzgebiet des Fahrzeuges entlang der Küste mit Häfen, Gräben, Seen und Kanälen rechtfertige die Mehrkosten von etwa 40.000 Euro. Bislang wird die Norder Drehleiter als Kran eingesetzt, da in den meisten Fällen Privatunternehmen einen Kran nicht zeitnah zur Verfügung stellen können.
Die Jugendfeuerwehrleute Friedo Weege und Martin Kleen bekamen einen Wanderpokal überreicht. Sie waren die Mitglieder der Jugendwehr mit den am meisten geleisteten Arbeitsstunden im Jahre 2010.
Nach Erreichen der Altersgrenze von 62 Jahren musste Karl Kettler zwei langgediente Kameraden in die Altersabteilung überführen. Willm Rabenstein, ehemaliger Zugführer des 2. Zuges, sowie der ehemalige Stadt- und Kreissicherheitsbeauftragte Wilhelm Schmeding wurden offiziell verabschiedet. Christian Schipper wird die Tätigkeiten von Schmeding auf Stadt- und auf Kreisebene weiterführen.
Christian Bellgardt, Timo Frodermann, Keven Janssen, Jörg Klaassen, Stefan Reemts und Arno Schröder durften sich über ein Buchgeschenk freuen. Sie haben im vergangenen Jahr an allen Diensten teilgenommen. Passend zur aktuellen Hochwasserlage in der Region Lüneburg lautet der Titel der Fachbücher „Hochwasser“. In diesem Zusammenhang erwähnte Karl Kettler, dass die Kreisbereitschaften des Landkreises Aurich in Voralarm versetzt wurden und jederzeit mit einer Alarmierung zum Hochwassereinsatz im Landkreis Lüneburg rechnen müssen.
Der stellvertretende Abschnittsleiter Nord Dieter Helmers konnte für langjährige Mitgliedschaft gleich mehrere Ehrenzeichen verleihen. Uwe Klaassen wurde für seine 25-jährige Mitgliedschaft geehrt. Wilhelm Haack für 40 Jahre Dienste im Feuerlöschwesen. Das Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 50-jährige Mitgliedschaft bekam Heinz Gerdes verliehen.
Folgende Beförderungen und Ernennungen wurden vollzogen:
1. Hauptfeuerwehrmann:
Uwe Müller, Jörg Klaassen und Erich Weege
Hauptfeuerwehrmann /-frau:
Alexandra Schröder, Stefan Decker, Marco Fritsche, Koord Weege und Marcel Hampe
Oberfeuerwehrmann:
Christian Gerdes, Daniel Blankenhagen, Christian Stellmacher und Jans Weege
Feuerwehrmann:
Stefan Peters, Jens Gorre, —, Stefan Reemts und Manuel Tamminga
Uwe Klaassen wurde kommissarisch als stellvertretender Gruppenführer auf dem LF8-Öl eingesetzt. Das Fahrzeug wird zukünftig von Uwe Bents geführt, er wurde zum Oberlöschmeister befördert.
Auf dem LF 16 wurde Volker Leubner in dieselbe Funktion kommissarisch eingesetzt. Timo Klingenborg ist auf dem Fahrzeug nun Gruppenführer und wurde zum Löschmeister befördert.
Das LF 8-Ausbildung hat Stefan Kleen unter sich, auch er wurde zum Oberlöschmeister befördert.
Christian Schipper ist sein Stellvertreter. Er übernimmt zusätzlich kommissarisch die Funktion des stellvertretenden Zugführers im 2. Zug.
Reinhold Gleissner übernimmt diese Funktion kommissarisch im 3. Zug, Werner Stellmacher im 1. Zug.
Als stellvertretender Gruppenführer auf der Drehleiter darf sich nun Klaus Dehne betiteln.
Thomas Kettler tritt die Nachfolge des Zugführers im 2. Zug an. Sein Vorgänger Wilfried Eilers löst im 1. Zug Gerd Buhr als Zugführer ab. Eilers wurde zum Oberbrandmeister befördert.
Karl Kettler durfte anfangs zahlreiche Gäste aus Politik, Rat und Verwaltung, anderer Hilfsorganisationen sowie von der Polizei begrüßen.
Nordens stellvertretende Bürgermeisterin Johanne Carow sprach einen „Dank von Herzen und innerer Überzeugung“ aus und überbrachte im Namen von Rat und Verwaltung Dank und Anerkennung. Sie freue sich bereits auf das Jubiläum. Ihre Dankworte richtete sie and die Familien der Feuerwehrmitglieder. Ohne ihre tatkräftige Unterstützung wäre die hohe Leistungsbereitschaft der Feuerwehrleute undenkbar.
Ilka Kreye, Leiterin des Norder Polizeikommissariats, lobt die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Polizei. Sie dankte für die Hinweisgebung der Wehr nach zwei Brandstiftungen im Norder Stadtgebiet. Durch diesen Hinweis konnte der Täter schnell ermittelt werden. Ebenfalls bedankte sie sich für die großartige Unterstützung beim Tag der offenen Tür der Polizei im Sommer und überreichte eine Fotocollage von dieser Veranstaltung.
Dieter Helmers ergriff das Wort als letzter Gastredner, diesmal aber in doppelter Funktion. Als stellv. Abschnittsleiter wies er auf einen Vorschlag der Verbände hin, die Altersgrenze für gesunde und motivierte Kameraden auf 65 Jahre anzuheben. Auch er schloss sich den Worten Kettlers bezüglich des Rüstwagens an und unterstützt im Namen der Feuerwehren im Abschnitt Nord die Forderung nach einem Kran. Als Gemeindebrandmeister der Dornumer Wehren dankte er für den Einsatz der Norder bei einem Bauerhofbrand in Westeraccum in der ersten Woche des neuen Jahres.
Karl Kettler schloss die Veranstaltung mit den Worten „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“.