Festwochenende zum 125-jährigen Jubiläum
Das 125-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Norden mit einem großen Festakt vom 24. bis zum 26. Juni 2011 gefeiert.
Kommersabend
Am Freitagabend fand im Hotel Stadt Norden die Eröffnung der Feierlichkeiten im Rahmen eines Kommersabends statt. Zahlreiche geladene Gäste sowie die Mitglieder sowie deren Partner und Partnerinnen der unterschiedlichen Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Norden waren der Einladung gefolgt, so füllten rund 250 Gäste den Saal.
Stadtbrandmeister Karl Kettler begann den Abend mit einer kurzen Begrüßungsrede. Schnell kam er zum ersten Höhepunkt des Wochenendes: Die Gründung einer Kinderfeuerwehr. Elf Jungen und Mädchen im Alter zwischen sechs und 10 Jahren sind die Gründungsmitglieder der neuen Abteilung. Unter Begleitung des Spielmannszuges geleitete Karl Kettler gemeinsam mit Nordens Bürgermeisterin Barbara Schlag den neuen Nachwuchs in den Saal. Die Kinderabteilung soll den Nachwuchs in den Reihen der Jugendfeuerwehr und später in der Einsatzabteilung füllen. Voller Stolz präsentierten die Kleinen ihre neuen T-Shirts und Basecaps. Genauso stolz war auch Karl Kettler selber. Schließlich gründete er vor 15 Jahren bereits die Jugendfeuerwehr. Dieses Jubiläum war der nächste Tagesordnungspunkt und Anlass zur Freude. Die Jugendfeuerwehr ist Garant für den Nachwuchs der Einsatzkräfte. Mehr als zwei Drittel der aktiven Kameraden haben ihre Wurzeln in der Jugendfeuerwehr. Die frühzeitige Gründung einer Jugendwehr hat die Norder Wehr von Nachwuchsproblemen verschont. Die Mitgliederzahlen sind, entgegen dem bundesweiten Trend, stark steigend. Mittlerweile versehen über 130 Männer und Frauen ihren Einsatzdienst. Wie zum normalen Leben auch, gehören auch in einer Feuerwehr jung und alt zusammen. Gemeinsam beschäftigen sich die Mitglieder aus den aktiven Reihen und der Altersabteilung in der Oldie-Gruppe. Sie haben sich den Erhalt alter Löschtechnik und somit auch dem Erhalt großer Stücke Norder Feuerwehrgeschichte, als Lebensaufgabe gemacht. Auch diese Gruppe feiert in diesem Jahr ein großes Jubiläum. Vor 35 Jahren wurde die „Oldies“ gegründet und bilden heute einen wichtigen Bestandteil der Norder Wehr und sind immer wieder bei Veranstaltungen präsent.
Schon immer ist die Feuerwehr eng mit der Musik verbunden. Früher war es fast selbstverständlich, dass die Feuerwehrleute auch musizierten. Dies hat sich zwar bis heute sehr geändert, doch weiterhin gehören der Spielmannszug und das Stadtorchester, der frühere Musikzug, fest zur Norder Feuerwehr. Bei kaum einem Fest der Wehr fehlen die Musikanten. Auch nicht beim Jubiläum. Während das Stadtorchester und der Spielmannszug den Freitagabend mit etlichen Musikstücken bereicherten, trat bei dem Kommers der Ehemaligen-Spielmannszug auf. Der über 25-köpfige Zusammenschluss von ehemaligen Mitgliedern des Spielmannszuges hat sich extra zum 125-jährigen Jubiläum formiert und an alte Zeiten angeknüpft. Als wenn sie nie aufgehört hätten regelmäßig ein Instrument zu spielen, traten die Ehemaligen auf.
Karl Kettler blickte ausschweifend auf die vergangenen Jahre des Norder Löschwesens zurück. Begonnen bei der Gründung im Jahre 1886 folgend zum geschichtlichen Übergang von Pferdekutschen zu motorisierten Löschfahrzeugen und Drehleitern bis hin zum Bau mehrerer Spritzenhäuser im Stadtgebiet und zur Entstehung des heutigen Domizils der Norder Feuerwehr, dem Hilfeleistungszentrum.
Zu diesem Jubiläum sollte auch wieder eine Besonderheit auf erleben, die ihre Premiere beim 100-jährigen Jubiläum feierte. Ein Schnaps zu Ehren der Norder Wehr. Da es die damalige Kornbrennerei Doornkaat in Norden nicht mehr gibt, so wurde mit Hilfe von Matthias Fuchs, Inhaber des Norder Kontors, ein adäquater Ersatz gefunden. Das Ergebnis dieses Brandes, mit dem Namen Norder Löschwasser, wurde auf dem Kommersabend vorgestellt. Der Erlös aus dem Verkauf des klaren Wacholderschnapses kommt der Feuerwehr Norden zu Gute.
Dem historischen Rückblick des Stadtbrandmeisters schlossen sich zahlreiche Gäste mit einem Grußwort, und einem teilweise recht humorvollen Auftritt, an. Alle Redner hoben die Bedeutung des Ehrenamtes, wie schon damals in der Gründungszeit als auch heute, hervor.
Otto Bork, Zugführer a.D. und aktiver Musiker, hielt zum Abschluss eine Damenrede. Da es bereits nach Mitternacht war, begrüßte er alle Anwesenden „im Morgen nach dem Kommersabend“. Eindrucksvoll schilderte er, was es bedeute die Frau eines Feuerwehrmannes zu sein und warb um Verständnis für die Aktivitäten ihrer Männer bei der Feuerwehr. Als kleine Anerkennung überreichten die Feuerwehrmänner den anwesenden Damen eine Rose.
Tag der offenen Tür
Zu einem Tag der offenen Tür lud die Norder Wehr ihre Bevölkerung und alle interessierten Gäste auf das Gelände des Hilfeleistungszentrums ein. Trotz mehrerer heftiger Regenschauer, strömten die Besucher in großen Massen herbei. Das Programm war an Reichhaltigkeit kaum zu überbieten. Auf die Besucher warteten eine Hülle und Fülle an Highlights. Nach einer Eröffnungsrede durch Stadtbrandmeister Karl Kettler und Bürgermeisterin und Schirmherrin Barbara Schlag. Die Feuerwehr konnte gleich zur Eröffnung ein neues Löschgruppenfahrzeug (LF) 8-Logistik offiziell seiner Bestimmung übergeben. Das Logistik-Fahrzeug ist mit umfassender Ausrüstung für die Brandbekämpfung ausgestattet. Das Besondere an diesem Fahrzeug ist, dass nahezu die gesamte Beladung nicht in Geräteräumen verstaut ist, sondern in Rollcontainern auf einer Ladefläche. Die mobilen Transportboxen können mit einer Ladebordwand entnommen werden. Dies bietet den großen Vorteil, dass das Fahrzeug bei Großschadenslagen entweder als Löschfahrzeug eingesetzt werden kann, oder aber als Transportfahrzeug für Nachschubaufgaben. Weiterhin verfügt das Fahrzeug über einen 1000 Liter fassenden Löschwasserbehälter sowie eine mittschiffs verbaute Feuerlöschkreiselpumpe und bietet einer neunköpfigen Besatzung Platz.
Im Anschluss wurde eine Steganlage mit Kran am Ufer des Galgentiefs eingeweiht. Die Anlage wurde zwischen den Gebäuden der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerkes (THW) errichtet. Mit ihr können beide Einrichtungen ihre Boote im Einsatzfall zu Wasser lassen und sicher besteigen. Mitglieder von Feuerwehr und THW haben die Steganlage gemeinsam mit Fachfirmen in Eigenleistung erbaut.
Die unzähligen Besucher bekamen einen umfassenden Einblick in den Alltag der Feuerwehr geboten. Neben Besichtigungen der Fahrzeughallen, der Sozial- und Umkleideräume konnten auch alle Einsatzfahrzeuge besichtigt werden. Die Fahrzeugschau ließ keine Wünsche offen und befriedigte nahezu alle Bedürfnisse von fachkundigen und laienhaften Augen. Zumal der Norder Fuhrpark Unterstützung von Neufahrzeugen von namenhaften Aufbauherstellern bekam.
Aber auch wie ein Feuerwehreinsatz abläuft, konnten die Zuschauer hautnah miterleben. Die Einsatzkräfte führten die Rettung von Opfern eines schweren Verkehrsunfalls realitätsnah vor. Ebenso eindrucksvoll eine Wasserrettung im Galgentief. Die Übungen demonstrierten beispielhaft wie eng die verschiedenen Helfer von Feuerwehr, THW, Polizei, Rettungsdienst, DLRG und Deutschem Roten Kreuz im Einsatz zusammenarbeiten. Erstmalig im ostfriesischen Raum fand auch ein Atemschutzwettkampf statt. Sechs Feuerwehr-Gruppen aus den Landkreisen Aurich, Wittmund und sogar aus dem Kreis Weser sowie ein Team des THW Norden stellten sich einem sportlichen Wettkampf. Fünf verschiedene Wettkampfaufgaben mussten die jeweils fünfköpfigen Teams abarbeiten und von Schiedsrichtern auf fachlich korrekte Durchführung bewerten lassen. Da es bei Einsätzen häufig auf Schnelligkeit ankommt, spielte die Zeit auch bei dem Wettstreit eine nicht unerhebliche Rolle. Den Sieg erkämpfte sich die gastgebende Mannschaft der Feuerwehr Norden.
Auch die Oldie-Gruppe hatte zur Fahrzeugausstellung und zum Wettstreit eingeladen. Wie zu Urvaters Zeiten demonstrierten die historischen Mannschaften einen Löschangriff.
Die Jugendfeuerwehr warb an dem Tag um weitere Mitglieder und machte mit diversen Aktionen auf ihre Arbeit aufmerksam. Auf dem großen Saal der Feuerwehr zeigte Jonas Hentschel seinen zur Zeit in aller Munde befindlichen Drama-Film zum Brand des Ulrichsgymnasiums 1986. Der Großbrand ist ein nicht unerheblicher Punkt in der Chronik der Norder Feuerwehr. Weitere „Meilensteine“ der Historie wurde in Diavorführungen dargeboten. Den feierlichen Abschluss des Tages bildete am Abend ein kleines Konzert des Stadtorchesters des Schützen- und Feuerwehrspielmannszuges, die auch schon den ganzen Tag über die Gäste mit ihren Repertoires vergnügten.
Kreisfeuerwehrverbandsversammlung
Am Sonntag führte der Kreisfeuerwehrverband Aurich e.V. seine diesjährige Verbandsversammlung. Anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Norden wurde das Hilfeleistungszentrum der Wehr als Austragungsort auserwählt. Ein ausführlicher Bericht folgt in Kürze an dieser Stelle seitens des Kreisfeuerwehrverbandes.