Groß angelegte Personensuche geübt
Wird der Polizei eine vermisste Person gemeldet, beispielsweise ein hilfsbedürftiger Patient aus einer Pflege- oder Heileinrichtung, so zieht dies häufig eine großangelegte Personensuche nach sich. Suchaktionen in solchen Größenordnungen können die Beamten aber alleine zeitnah nicht leisten. Daher werden in der Regel die örtlich zuständigen freiwilligen Feuerwehren um Amtshilfe gebeten und an der Suche beteiligt. Je nach Art und Größe des Suchgebietes können auch das Technische Hilfswerk (THW) und die Taucher der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) hinzugezogen werden. Solche Art der Einsätze erfordern einerseits einen hohen Kommunikationsaufwand, auf der anderen Seite ist auch ein hoher Kenntnistand über die Möglichkeiten der einzelnen Organisationen erforderlich. Ohne dieses Wissen ist ein taktisch sinnvoller Einsatz kaum möglich.
Um genau dieses Wissen zu vertiefen probten am vergangenen Dienstagabend die Norder Rettungskräfte von Feuerwehr, THW, DLRG und Polizei solch eine Situation. Eine akut gesundheitlich gefährdete Frau wurde fiktiv als vermisst gemeldet. Erste Ermittlungen der Polizei ließen auf einen möglichen Aufenthalt in dem Gebiet zwischen Ubbo-Emmius-Klinik und Bargebur vermuten. Die Übung sah ein Absuchen der großen Wiesen und Brachflächen, sowie des Galgentiefs und dessen Uferböschung am Derk-De-Haan-Pad entlang, sowie das dazu parallel verlaufende Wäldchen vor. Auch das ehemalige Doornkaat-Gelände wurde in die Suche mit einbezogen. Diese Gebiete waren in der Vergangenheit bereits öfters Schauplatz realer Personensuchen.
Die Beteiligten Führungskräfte bekamen vor Übungsbeginn eine umfassende Einweisung in die Lage durch Harald Saathoff von der Norder Polizei und Thomas Weege von der Feuerwehr Norden, sie hatten die Übung mit Reinhold Gleissner, ebenfalls von der Feuerwehr, ausgearbeitet. Harald Saathoff gab zudem noch wertvolle Tipps zu den Grundlagen für Personensuchen in dieser Größenordnung. Abschließend zu dieser Einweisung erfolgte die Einteilung der Suchgebiete und Suchmannschaften. Über 100 Einsatzkräfte aller genannten Organisationen und Einrichtungen beteiligten sich engagiert an der Großübung. Im Vorfeld hatten die Übungsverantwortlichen die Suchgebiete präpariert und diverse persönliche Gegenstände der “Vermissten” dort abgelegt. Jede Mannschaft sollte schließlich ein Erfolgserlebnis haben und der Übungsleitung eine Beleg für eine gründliche Suche liefern können. Zu den Gegenständen gehörten beispielsweise ein Halstuch, ein Fahrrad, Schuhe, eine Handtasche, eine Hose als auch ein Mobiltelefon. Diese Gegenstände wurden auch nahezu alle wiedergefunden. Einige Dinge hatten sich auch auf wundersame Weise vermehrt. So lagen bei Übungsende deutlich mehr Fahrräder an der Uferböschung, als das eine zuvor abgelegte Damenrad. Die DLRG-Taucher zogen an der Hexenkolkbrücke ein Rad nach dem anderen an Land. Neben den Tauchern im Wasser durchsuchten Suchketten der Einsatzkräfte die Wiesen und das Wäldchen. Die Drehleiter durchkämmte von der Ostertogstraße mit einer Wärmebildkamera die Flächen von oben. Neu für die Einsatzkräfte war, dass ein Teil der von Feuerwehr und THW gemischten Suchmannschaften von einem Zugführer des THW geführt wurden. Dies sollte die Zusammenarbeit verfestigen und mögliche Berührungsängste abbauen.
Nach 90 minütiger Suche an Land und zu Wasser wurde das Übungsende eingeläutet. Hayo Reershemius, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes der Norder Polizei, sowie die Leiterin des Polizeikommissariats Ilka Kreye wohnten der Übung als Beobachter bei und zogen ein durchweg positives Fazit. Mit den beteiligten Einsatzkräften stünden verlässliche und leistungsstarke Helfer zur Verfügung, so ihr Resümee. Auch die Ausstattung der Feuerwehr, wie zum Beispiel die Wärmebildkamera und der in Norden stationierte Einsatzleitwagen 2 des Landkreises Aurich zogen das Interesse der Ordnungshüter auf sich. Hier will man sich zukünftig stärker informieren und die Zusammenarbeit weiter intensivieren.