Einsatzübung mit besonderer Duftnote
Der 1. Zug der Freiwilligen Feuerwehr Norden hat am Dienstagabend eine Einsatzübung am Norder Klärwerk durchgeführt. Mit dabei waren auch zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtentwässerung. Dank der schwülen Sommertemperaturen begleitete die Übung eine ganz besondere Duftnote.
Angenommen wurde ein Schwelbrand in einer Waschmaschine in einem Pumpen- und Heizungskeller. Ein Mitarbeiter war dort mit Reinigungsarbeiten beschäftigt. Dieser trug Kanister mit einer giftigen Reinigungschemikalie auf einer Treppe und stürzte in den Keller. Die bereitschaftshabenden Mitarbeiter sind mit einem Personennotrufsystem ausgestattet, welches bei Bewegungslosigkeit oder Sturz ins Wasser einen akustischen Alarm auslöst und eine SMS mit Standortangabe an einen weiteren Mitarbeiter sendet. Die Ausarbeitung durch die Hauptlöschmeister Uwe Bents und Thomas Weege sah es vor, dass dieser Mitarbeiter sich auf die Suche nach seinem Kollegen machte. Wegen der Größe des Klärwerkgeländes forderte er hierzu die Feuerwehr an.
Als das erste Löschfahrzeug eintraf, wurde die Besatzung von dem suchenden Mitarbeiter empfangen. Mittlerweile konnte der Aufenthaltsort zwar auf das Hauptgebäude eingegrenzt werden, jedoch drang aus diesem stechender Geruch. Auf Grund der Situation hatte der Mann einen Schock erlitten und auch giftige Gase eingeatmet. Der mit zwei Löschfahrzeugen, dem Gerätewagen Atemschutz sowie 25 Kameraden angerückte 1. Zug arbeitete den Gefahrstoffeinsatz nach der sogenannten GAMS-Regel ab. GAMS ist eine Standardeinsatzregel für Einsätze mit gefährlichen Stoffen und Gütern und steht für Gefahr erkennen, Absichern, Menschenrettung und Spezialkräfte anfordern.
So wurden im Verlauf der zweistündigen Übung der Übungsort im Umkreis von 50 und 100 Metern abgesperrt. Atemschutzgeräteträger (AGT) suchten den „Vermissten“ und führten die Rettung durch. Auch der angenommene Entstehungsbrand konnte zügig gelöscht werden. Mit Chemikalienschutzanzügen ausgestattet sicherten zwei AGT die beschädigten Kanister gegen weiteres Auslaufen. Die Opfer und die im „Gefahrenbereich“ tätigen Einsatzkräfte wurden einer Notdekontamination unterzogen und von Schadstoffanhaftungen gereinigt.
Im Ernstfall wären hier die gesamte Norder Feuerwehr, der Rettungsdienst, die Polizei, der ABC-Zuges Holtrop sowie der Gefahrgutzuges Sandhorst sowie diverse Behörden zum Einsatz gekommen. Dies war an diesem Abend jedoch nur auf dem Papier vorgesehen.
Diese Übung diente aber nicht nur den Einsatzkräften der Feuerwehr sondern auch den Bediensteten der Stadtentwässerung. Der Leiter der Kläranlage, Holger Lind, verwies in der Nachbesprechung auf gesetzlichen Forderungen, die das Proben solcher Szenarien mit den Mitarbeitern vorschreibt. Ebenso wurde seitens der Übungsvorbereitenden auf die besondere Bedeutung der Absperrmaßnahmen, auch für Einsatzkräfte, sowie die unnötige Verschleppung von Schadstoffen hingewiesen.