Menschenrettung: Kind im Watt
Ein zehnjähriger Junge ist am Sonntagabend im Watt stecken geblieben und bis über den Bauchnabel im Schlick versunken. Die Polizei, der Rettungsdienst und die Freiwillige Feuerwehr Norden sind ausgerückt, um den Jungen zu retten.
In Höhe des Womo-Parks an der Deichstraße war der Oldenburger, der mit seinen Großeltern einen Tagesausflug nach Norddeich unternommen hatte, mit einem weiteren Jungen ins Watt gelaufen. Zwischen zwei Buhnen, rund 70 Meter vom Deichfuß entfernt, versank der Bursche und konnte sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien. Sein Spielkumpan kehrte rechtzeitig um. Die Oma, eine Passantin sowie die Mutter des zweiten Jungen versuchten dem hilflosen Kind über die Buhnen zur Hilfe zu eilen, trauten sich aber nicht ins Watt, da sie befürchteten selber einzusinken. Zwei ersteintreffende Feuerwehrmänner entledigten sich ihrer Schutzkleidung und liefen nur mit Unterhose und Hemd bekleidet ins Wattenmeer. Auch sie versanken bis zum Gesäß im Schlick und mussten die letzten Meter auf den Knien rutschen. Mit den Händen gruben sie den sichtlich erschöpften Jungen frei und zogen ihn aus dem Schlammloch heraus auf eine Buhne. Der junge Tagesgast zeigte bereits erste Schocksymptome. Währenddessen bahnten sich weitere Feuerwehrleute den Weg durch den weichen Meeresboden, um dem Jungen und ihren Kameraden zur Hilfe zu eilen. Der Zehnjährige wurde in eine Schleifkorbtrage und ein Schlauchboot gelegt und dann mit vereinten Kräften zum Deich gezogen. Das letzte Stück zogen weitere Einsatzkräfte das Boot mit einer Leine an Land. Dort angekommen, übernahmen der Rettungsdienst und eine Notärztin die medizinische Versorgung und den Transport ins Krankenhaus. Nach einer kurzen Verschnaufpause reinigten die Einsatzkräfte sich und ihr Material mit Wasser aus einem Löschfahrzeug. Unverständnis kam bei den Rettern auf, als eine Schaulustige sich der Rettungsaktion am Deich immer weiter näherte, um mit dem Handy Fotos zu schießen. Die Polizei wies diese und weitere Schaulustige zurück.
Fotos: Aike Hausberg & Sebastian Stellmacher