Neuer Rüstwagen-Kran für die Feuerwehren
Die Feuerwehren im Landkreis Aurich haben am Mittwochabend einen neuen Rüstwagen-Kran (kurz: RW-K) erhalten. Erster Kreisrat Dr. Frank Puchert übergab das neue rund 500.000 Euro teure Fahrzeug an die Freiwillige Feuerwehr Norden. Dort wird das Sonderfahrzeug, wie auch sein 32 Jahre alter Vorgänger, stationiert und von Norder Einsatzkräften besetzt.
Der Rüstwagen steht allen Feuerwehren im Kreis zur Verfügung, kommt jedoch hauptsächlich im Brandschutzabschnitt Nord zum Einsatz, da der südliche Landkreis vom Rüstwagen aus Aurich-Sandhorst betreut wird. Die Neuanschaffung stammt vom Aufbauhersteller Ziegler. Als Fahrgestell dient ein 18-Tonnen-Fahrgestell von MAN mit einem 360 PS starken Motor.
Sein Einsatzschwerpunkt sind technische Hilfeleistungen größeren Umfangs, wie beispielsweise schwere Verkehrs- und Arbeitsunfälle sowie Wasser- und Eisrettungen. Besonderes Merkmal des neuen Rüstwagens ist ein am Heck angebauter Kran aus dem Hause Palfinger. Er hebt Gewichte bis zu 3,7 Tonnen und hat im voll ausgefahrenen Zustand eine Länge von 17,1 Metern. Dann hebt er immer noch 680 Kilogramm. Die Kraneinrichtung wird zur Menschenrettung benötigt, wenn beispielsweise Fahrzeuge in einen Graben oder ein Hafenbecken geraten sind und Personen im Fahrzeuginneren eingeschlossen sind. Weiterhin kann er im Rahmen der Deichverteidigung oder der Beseitigung von Gefahrenquellen bei Unwettern sowie zur Rettung von Personen als auch Tieren aus Höhen und Tiefen eingesetzt werden. Auch zur Absturzsicherung von Einsatzkräften bei Dachstuhlbränden oder anderen Klettereinsätzen dient der Kran zukünftig als wichtiges Hilfsmittel. Bislang setzten die Norder hierfür oft ihre Drehleiter ein. Das war jedoch meist sehr kompliziert und entsprach auch nicht immer dem bestimmungsgemäßen Gebrauch des Hubrettungsfahrzeuges. Der RW-K ist bislang das einzige Fahrzeug des Landkreises mit einer Kraneinrichtung. Lediglich die Stadt Wiesmoor, am anderen Ende des Kreises, hält solch ein ähnliches Fahrzeug vor.
Inzwischen besitzt zwar jede Gemeinde im Kreis Aurich eine Standardausrüstung für schwere technische Hilfeleistungen. Diese können jedoch niemals einen Rüstwagen ersetzen. Seine Gerätschaften sind vielfältiger und leistungsstärker als übliche Grundausstattungen. Daher wird dieses Fahrzeug auch bei schweren Unfällen immer automatisch mit der örtlich zuständigen Gemeindefeuerwehr mitalarmiert, um sie mit entsprechendem Material zu unterstützen.
Mit der Anschaffung ist es alleine aber nicht getan. Die Norder Kameraden müssen nun und auch fortlaufend viel Ausbildung mit dem Fahrzeug betreiben. Alleine die Schulung am Kran ist äußerst zeitintensiv. Hinzu kommen Fahrtraining und das Zurechtfinden in dieser „rollenden Werkzeugkiste“. Der Gruppenführer des Rüstwagens, Stefan Schröder, wird hier mit seiner Mannschaft noch viel Freizeit für opfern. Auch die umliegenden Wehren sollen das Fahrzeug vorgestellt bekommen, damit auch sie wissen, auf welches Material sie zurückgreifen können.
Der Vorgänger wurde nun außer Dienst gestellt. In seinen 32 Dienstjahren fuhr er mehr als 1500 Einsätze. Wenn das Fahrzeug davon Geschichten erzählen könnte, dann würde man viele von ihnen nur schwer ertragen können. Denn mit jedem seiner Einsätze sind persönliche Schicksale verbunden.
Dr. Frank Puchert überreichte vor zahlreichen Gästen aus den Reihen der Feuerwehren und der Politik den symbolischen Fahrzeugschlüssel an Nordens 1. stellvertretenden Stadtbrandmeister Thomas Kettler.
Nordens stellvertretender Bürgermeister Niklaas Liebetrau dankte dem Landkreis für die Anschaffung und das der Feuerwehr Norden entgegengebrachte Vertrauen.
Auszug aus der Belade- und Ausrüstungsliste:
– Kran mit bis zu 3,7 Tonnen Hubkraft und einer maximalen Länge von 17,1 Metern
– Seilwinde mit fünf Tonnen Zugkraft
– Lkw-Rettungsplattform
– Festeingebauter Stromerzeuger mit 36kVA Leistung
– Rettungsboot mit Eisschlitten
– Zwei Gerätesätze Absturzsicherung
– Plasmaschneidgerät
– Schnellangriffseinrichtungen für Druckluft Strom (230 & 400Volt)
– Diverse Spezialsägen und Trenngeräte
– Umfassendes Abstützmaterial
– Pneumatische Hebekissen und andere Hebegeräte
– Gasmesstechnik