Gefahrgutübung beim Norder Klärwerk
Beim Umfüllen von flüssigem Aluminiumchlorid ist es am Dienstabend auf dem Gelände des Norder Klärwerks zu einem schweren Unfall gekommen. Zwei Mitarbeiter erlitten dabei schwere Verletzungen. Dies war die von Löschmeister Stefan Decker vorbereitete Ausgangslage für eine Gefahrgutübung der Freiwilligen Feuerwehr Norden.
Das Szenario sah es vor, dass der Unfall bei der Anlieferung von 20.000 Litern des stark ätzenden Gefahrstoffs geschah. Die Flüssigkeit benötigt die Kläranlage für das Ausfällen von Phosphat. Beim Umpumpen aus einem Tankwagen in einen Lagertank platze ein Schlauch und die umherspritzende Flüssigkeit traf zwei Mitarbeiter. Als die alarmierte Feuerwehr eintraf, lief die Ladung weiter aus und breitete sich über die Oberflächenentwässerung in einen Entwässerungsgraben aus. Die beiden Verletzten befanden sich noch im unmittelbaren Gefahrenbereich.
Nach der Befragung der unverletzten Kollegen leitete die Feuerwehr parallel Maßnahmen zur Absperrung sowie zur Menschenrettung ein. Eines der Opfer war nur geringfügig mit dem Stoff in Kontakt gekommen und konnte von Atemschutzgeräteträgern in herkömmlicher Schutzkleidung gerettet, dekontaminiert und an den Rettungsdienst übergeben werden. Für die Rettung der bewusstlosen zweiten Person sowie für die Absperrung der Leckage mussten die Einsatzkräfte Chemikalienschutzanzüge anlegen.
Der Gefahrstoff hatte sich bereits nach kurzer mehr als 500 Meter in dem Entwässerungsgraben ausgebreitet und mit dem Grabenwasser erheblich verdünnt. Für die Übung wurde ein leuchtgelber ungefährlicher Markierungsfarbstoff verwendet, durch den die Ausbreitung deutlich sichtbar nachvollzogen werden konnte. Das Sicherheitsdatenblatt für das Aluminiumchlorid sah bei Austritt eine starke Verdünnung mit Wasser vor. In Absprache mit den Umweltbehörden wurde diese Maßnahme auch umgesetzt und der Graben mit Wasser aus einem Feuerlöschbrunnen geflutet und gespült. Damit war die Umweltgefahr gebannt.