Landkreis übergibt neuen Einsatzleitwagen
Der Landkreis Aurich hat für die Feuerwehren aller Gemeinden und Städte im Kreis Aurich einen neuen Einsatzleitwagen (ELW) vom Typ ELW 2 beschafft. Landrat Harm-Uwe Weber hat das Einsatzfahrzeug am Freitagabend in Norden offiziell in Dienst gestellt.
Das Fahrzeug wurde, wie sein 27 Jahre alter Vorgänger, bei der Freiwilligen Feuerwehr Norden stationiert. Norder Einsatzkräfte besetzen das Sonderfahrzeug und rücken damit zu Großschadenslagen wie Gefahrguteinsätzen, Großbrände, Massenanfällen von Verletzten oder Personensuchen, hautsächlich in die Gemeinden und Städte im nördlichen Teil des Landkreises Aurich, aus. Der südliche Abschnitt wird vom zweiten in Middels stationierten ELW 2 des Kreises betreut. Muss die Kreisfeuerwehrbereitschaft Nord, eine Art Hundertschaft bestehend aus verschiedene Einheiten aller Feuerwehren im Abschnitt Nord, ausrücken, so ist der ELW 2 fester Bestandteil und bildet den Führungskopf der Bereitschaft. Dies könnte beispielsweise bei Hochwasserkatastrophen irgendwo in Deutschland der Fall sein.
Auch wenn das Fahrzeug Einsatzleitwagen heißt, bringt es nicht den Einsatzleiter zum Ort des Geschehens, sondern dient dem Einsatzleiter als wichtiges Führungsmittel. Das Fahrzeug rückt mit Gruppenführer, Melder, Maschinist und drei Sprechfunkern aus. Schon auf der Anfahrt kann die Besatzung den Einsatzleiter spürbar entlasten, da die Besatzung während der Fahrt schon weiteren anrückenden Kräften Kontakt aufnehmen sowie ein erstes Lagebild erstellen kann. So steht dem Einsatzleiter bereits nach Ankunft des ELW eine Übersicht der Kräfte und Fahrzeuge bereit. Im Laufe des Einsatzes kann der große Besprechungsraum des Fahrzeugs für Lagebesprechungen mit den Führungskräften der Feuerwehr oder aber anderen Funktionären von Hilfsorganisationen, Behörden und Firmen genutzt werden. Der geräumige Raum und die moderne Kommunikationstechnik bewährten sich bereits bei einem der ersten Großeinsätze für das Fahrzeug in Norden. Bereits wenige Tage nach seiner Abholung kam der ELW damals bei einem ausgedehnten Kellerbrand zum Einsatz. Am späten Abend musste für 40 Hausbewohner ein Notquartier, Bekleidung und Verpflegung organsiert werden. Im ELW fand eine Besprechung mit Führungskräften von Feuerwehr und Deutschen Roten Kreuz, der Polizei und dem Norder Bürgermeister statt. Die Funker verteilten die Aufgaben per Funk an die Einsatzkräfte und trafen mit Verantwortlichen der Notunterkunft und einem Supermarkt wichtige telefonische Absprachen. Hier hatte der der ELW nahezu all seine Möglichkeiten ausgespielt und die Notwendigkeit eines solchen Fahrzeugs unterstrichen. Seit seiner Auslieferung Anfang Juni war das Fahrzeug bereits elf Mal im Einsatz.
Das von der Firma GSF im emsländischen Twist gebaute Fahrzeug ist mit allerhand moderner Technik ausgestattet. Neben drei Funk- und vier Computerarbeitsplätzen steht die dazugehörige Hardware in zwei Technikschränken. Aus dem Fahrzeug heraus kann ein eigenes Telefonnetz im Umkreis von rund 200 Metern um das Fahrzeug aufgebaut werden. Ebenso ein WLAN-Netz. Für Internet und Telefonie ist das Fahrzeug über Antennen und eine Satellitenschüssel mit unterschiedlichen Mobilfunknetzen verbunden. Damit alle Geräte unabhängig von einer externen Einspeisung betrieben werden können, verfügt das Fahrzeug über einen leistungsstarken Stromerzeuger, der auch während der Fahrt Strom produzieren kann. alle Räume sind klimatisiert.
Bürgermeister Heiko Schmelzle und Stadtbrandmeister Thomas Kettler bedankten sich beim Landkreis für die Neuanschaffung im Wert von 554.500 Euro und das der Norder Wehr entgegengebrachte Vertrauen, den ELW zuverlässig einzusetzen. Harm-Uwe Weber betonte, welch hohen Stellenwert die Beschaffung für den Bevölkerungs- und Katastrophenschutz hat. Er überreichte den symbolischen Fahrzeugschlüssel an den Stadtbrandmeister der ihn wiederum an Zugführer Norbert Krüger, Gruppenführer Fokko Schumann und dessen Stellvertreterin Jessica-Petke-Gotowik, weitergab. Schumann und seine Mannschaft arbeiten sich seit Wochen in die Technik ein und haben schon vor der Auslieferung Schulungen bei den Geräteherstellern besucht. Inzwischen sind über 750 Ausbildungsstunden abgeleistet worden, so Kettler. Fokko Schumann freut sich besonders über die hohe Qualität des Fahrzeugs. „Wir haben das Fahrzeug abgeholt und von Beginn an funktionierte, bis auf ein paar Kleinigkeiten, alles einwandfrei“. Nach der Schlüsselübergabe stand der ELW 2 für die geladenen Gäste zur Besichtigung bereit.