2. Bevölkerungsschutztag der Polizeidirektion Osnabrück in Norden
Osnabrück/Norden (ots) – Ein Tag zum Informieren, Ansehen und Ausprobieren: So lautete das Motto des 2. Bevölkerungsschutztages der Polizeidirektion Osnabrück, der heute (6. Mai) auf dem Marktplatz der Stadt Norden, von 11 bis 18 Uhr, stattfand. Rund 20.000 Besucher nutzten die Gelegenheit, sich über die Arbeit des Bevölkerungsschutzes zu informieren und hautnah zu erleben, welche Vorkehrungen und Maßnahmen im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe getroffen werden können. Gemeinsam mit der Feuerwehr, der Stadt Norden, vielen Hilfsorganisationen, Rettungsdiensten, der Polizei, der Bundeswehr, dem THW und anderen Akteuren, wurde ein erlebnisreicher Informationstag für die Öffentlichkeit gestaltet – auch Einsatzkräfte der Sicherheitsregion Groningen aus den Niederlanden trugen zum Gelingen des Tages bei.
Stellvertretend für den Schirmherrn des 2. Bevölkerungsschutztages Boris Pistorius, eröffnete Dr. Alexander Götz vom Niedersächsischen Innenministerium die Veranstaltung. „Sicherheit ist im besten Sinne eine Gemeinschaftsaufgabe“, betont er, und bedankte sich im Namen von Pistorius für die Ausrichtung dieser hervorragenden öffentlichen Veranstaltung. Heiko Schmelzle, Bürgermeister Stadt Norden, schloss sich an und war sichtlich stolz, dass dieser Tag in Norden stattfand. Die Entschlossenheit, eine solche Veranstaltung mit auf die Beine zu stellen, sei in der Region besonders ausgeprägt gewesen, so Schmelzle. Den lobenden Worten schloss sich Christoph Unger (Präsident Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) an. Er habe gerne den weiten Weg aus Bonn auf sich genommen, um an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Themen wie Zivilschutz und Katastrophenschutz seien nicht überall gleich präsent. Auch deshalb sei es wichtig Großveranstaltungen dieser Art auszurichten, denn sie sorgten für Sensibilität und Akzeptanz im Umgang mit diesen Themen in der Bevölkerung. Er wies aber auch drauf hin, dass bei der Bewältigung von Krisen der Mensch selbst ein wichtiger Faktor sei. Auch sie könnten einen Beitrag im Sinne des Selbstschutzes leisten. Karl-Heinz Banse (Präsident Landesfeuerwehrverband Niedersachsen) rundete die Grußworte und die betonte die hervorragende Zusammenarbeit der verschiedenen Organisationen untereinander – hier sei der Norden insgesamt ein positives Beispiel. Umrahmt wurde die Eröffnung von Stadtorchester der Freiwilligen Feuerwehr Norden startete der Tag.
Zahlreiche Informationsstände und Vorführungen vermittelten den Besuchern, was in einem Krisenfall notwendig sein kann. Neben den Themen Hochwasserschutz und Stromausfall (Blackout),ging es um Erste Hilfe sowie Notfallvorsorge. Anschauliche Demonstrationen, wie die Nachstellung eines schweren Verkehrsunfalles, eine Rettungsaktion von verletzten Personen durch Höhenretter sowie der Einsatz von Suchhunden rundeten das Programm ab. Start und Landung des Polizeihubschraubers sowie die Demonstration der Wasserrettung anhand des Tauchcontainers ließen viele Zuschauerinnen und Zuschauer staunen. Zudem boten viele Einsatzfahrzeuge kleinen und großen Interessierten spannende Einblicke.
Fazit von Polizeipräsident Bernhard Witthaut – stellvertretend als Veranstalter – des Bevölkerungsschutztages: Heute konnten wir erleben, welche Hilfsorganisationen in einem Katastrophenfall Hand in Hand arbeiten und welche Vorkehrungen jede Familie selbst vornehmen kann, im Sinne des Selbstschutzes.“ Zahlreiche Einrichtungen stehen in Deutschland für den Schutz der Menschen bereit, um beispielsweise in einem Katastrophenfall Hilfe zu leisten. Die ehrenamtliche Tätigkeit wird vermehrt als selbstverständlich angesehen und der Bereich Selbstschutz ist in vielen Haushalten in Vergessenheit geraten.
Bislang einmalig in Niedersachsen präsentierten sich am 6. Mai zwei Medizinische Task Forces gemeinsam mit insgesamt 10 Fahrzeugen, Sanitätszelt und 50 Helferinnen und Helfer. In Niedersachsen gibt es sechs MTF, die den Polizeidirektionen zugeordnet sind – bundesweit gibt es 61 MTF. Die MTF ist als Taktische Einheit mit Spezialfähigkeiten eine arztbesetze sanitätsdienstliche Einsatzabteilung, die zur Unterstützung bzw. Ergänzung regulärer Einheiten eingesetzt wird. Bei einem sogenannten Massenanfall von Verletzten (MANV) stößt der reguläre Rettungsdienst einer Region sehr schnell an die Grenzen der Belastbarkeit, da es neben erheblichen medizinischen auch organisatorische Aspekte zu berücksichtigen gilt. Die überregionale Hilfeleistung spielt bei einem solchen Ereignis, bspw. einem größeren Unfall mit Gefahrgut, eine wesentliche Rolle. Um die medizinische Versorgung einer Vielzahl von Menschen zu gewährleisten, wurde 2007 vom Bundesministerium des Innern zur Ergänzung des Bevölkerungsschutzes die Medizinische Task Force (MTF) konzipiert. Ziel dieser Spezialeinheiten ist es, überörtliche Hilfeleistungen im Zivilschutzfall und bundeslandübergreifende Katastrophenhilfe bei einem Massenanfall von Verletzten und einer zerstörten Infrastruktur zu gewährleisten. Zu jeder MTF gehören 138 Helferinnen und Helfer und 26 Fahrzeuge.
Der erste Bevölkerungsschutztag fand am 30. Mai 2015 in der Stadt Osnabrück statt. In Niedersachsen ist es die einzige Veranstaltung dieser Art.
(Text: PD Osnabrück/Marco Ellermann)