Informationsfahrt für Kommunalpolitiker
Mitglieder des Feuerwehr- und Ordnungsausschusses der Stadt Norden haben in der letzten Woche an einer Informationsveranstaltung teilgenommen. Dabei ging es u.a. um zwei zentrale Fragen: Warum kostet ein Feuerwehrfahrzeug so viel Geld und welche Aufgaben haben Gemeinden und Städte im Bereich des Bevölkerungs– und Katastrophenschutzes? Dazuwurde der Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen bei Osnabrück besucht, bei dem gerade ein Fahrzeug für die Stadt Norden gebaut wird. Dabei konnten sich die Ausschussmitglieder auch ein Bild zum Baufortschritt machen. Danach besuchte man das Amt für Brand- und Katastrophenschutz der Polizeidirektion in Osnabrück. Organisiert hatten die Fahrt der Fachdienst Bürgerdienste und Sicherheit und Stadtbrandmeister Thomas Kettler sowie sein Stellvertreter Thomas Weege. Auch sie nahmen an der Fahrt teil.
Bei dem Besuch der Fertigungsstätte für Feuerwehrfahrzeuge konnteeindrucksvoll festgestellt werden, wie Schritt für Schritt aus einem rohen Lkw-Fahrgestell ein funktionstüchtiges Löschfahrzeug wird. Jeder einzelne Produktionsschritt konnte beobachtet werden. Die Kommunalpolitiker waren von dem großen Anteil der Handarbeiten im Fertigungsprozess erstaunt. Bislang hatten sie sich die Herstellung eher als eine automatisierte Fließbandproduktion vorgestellt. Der große Personalaufwand erklärt dann wiederum auch die hohen Anschaffungskosten die bei einem Löschfahrzeug zwischen 300.000 und 400.000 Euro liegen. Nebenher klärten sich die langen Lieferzeiten von bis zu 20 Monaten auf. Auf einem Werkshof standen zahlreiche Fahrgestelle bereit für den Aufbau. Der Mitarbeiter des Fahrzeugherstellers berichtete über volle Auftragsbücher. Viele Kommunen haben ihre Bedarfsplanung der heutigen Zeit angepasst und investieren daher nun kräftig in die Ausstattung ihrer Feuerwehren. Auch die Stadt Norden investiert fortlaufend in ihre Feuerwehr und hat aktuell ein neues Löschgruppenfahrzeug vom Typ LF 10 mit dem Einsatzschwerpunkt Umweltgefahren bestellt. Dieses befindet zurzeit mitten in der Produktion. Diesem Rohbau widmeten die Norder natürlich besondere Aufmerksamkeit.
Nach der Werksbesichtigung ging die Fahrt der Gruppe weiter ins nahegelegene Osnabrück zur Polizeidirektion. Dort ist das Amt für Brand- und Katastrophenschutz untergebracht, welches die Fachaufsicht der Katastrophenschutzbehörden unter anderem im Landkreis Aurich innehat. Zu ihren Aufgaben zählt daher auch die Betreuung der freiwilligen Feuerwehren. Die Amtsleiterin, Dr. Angela Lißner, empfing die Norder Gruppe und stellte das Aufgabengebiet ihrer Behörde vor. Gemeinsam mit ihrem Mitarbeiter Dieter Strakeljahn schilderte sie mögliche Szenarien, auf die sich Kommunen vorbereiten müssen. Dazu zählen beispielsweise Evakuierungen nach Bombenfunden, länger anhaltende Stromausfälle und Unwetter. All diese Ereignisse hätten für einzelne Kommunen weitreichende Folgen und würden bei der Bewältigung allen Beteiligten einiges abverlangen. Jedoch reichen sie nicht zwangsläufig dazu aus, als Katastrophenfall vom Landkreis eingestuft zu werden und somit in die Verantwortung des Landkreises überzugehen. Daher müssen die Kommunen ausgefeilte Pläne aufstellen und diese regelmäßig aktualisieren. Die Evakuierung mehrerer tausend Bürger und die Verbringung an einen sicheren Ort sind logistische Herausforderungen, die einiges an Vorplanung abverlangen. Anhand von einigen Zahlen und Beispielrechnungen aus echten Einsätzen manifestierte Dr. Lißner ihre Aussagen eindrucksvoll. Einen guten Plan zu haben, reicht im Krisenfall aber nicht aus. Auch die Ausstattung der Feuerwehren spielt eine zentrale Rolle, wen der Tag X kommen sollte ist. Mit vielen Eindrücken und der ein oder anderen Notiz trat die Gruppe am späten Nachmittag die Rückfahrt nach Norden an.
(Fotos: U. Fröbel, T. Weege & K. Janssen)