Übungen in historischen Windmühlen
An gleich zwei historischen Windmühlen führte die Freiwillige Feuerwehr Norden am Dienstagabend Übungen durch. Der 1. und 3. Zug hatte die Deichmühle an der Bahnhofstraße zugewiesen bekommen. Zur Westgaster Mühle an der Alleestraße rückten der 2. und 4. Zug aus. In beiden Fällen standen Menschenrettung aus Höhen und beengten Räumen sowie Objektkunde im Fokus der Fortbildungen. Während man in der Westgaster Mühle von einem Rettungseinsatz mit Sicherungsmaßnahmen während eines Sturms ausging, sollte es in der Deichmühle während einer Besucherführung zu einem Entstehungsbrand mit starker Verrauchung gekommen sein.
Jeweils 40 Einsatzkräfte rückten an den beiden Übungsobjekten an. Schnell war klar, dass jede Hand gebraucht wird. Denn der Materialtransport ins Innere der Mühle, bis teilweise ganz nach oben in die fast 30 Meter hohen Mühlkappen, gestaltete sich äußerst material- und personalintensiv. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Schweißtropfen bei den Feuerwehrleuten tropften. Beleuchtungs-, Rettungs-, Sicherungs- und Löschgerätschaften sowie persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz mussten über schmale und steile Treppen erfolgen, was nicht unerheblich an den Kräften der Beteiligten zerrte. Alle Übungsteilnehmer ausreichend zu fordern, ist bei einigen Übungen nicht immer einfach. Am Dienstagabend waren dagegen alle 80 Feuerwehrfrauen und -männer ausreichend beschäftigt.
Nachdem die Übungspuppen in Schleifkorbtragen fixiert waren, konnten sie behutsam durch die verbauten Mühlenkonstruktionen durch schmale Öffnungen hindurchgereicht oder abgeseilt werden. An der Westgaster Mühle erfolgte der Weitertransport von der Galerie über die Drehleiter. Am Kran des Rüstwagens hievte man einen „Verletzten“ mit einer Abseilvorrichtung aus einer Tür im Mühlenturm unterhalb der Galerie hinunter zu Boden.
Die historischen Mühlen, sogenannte Galerieholländer, stellen an die Feuerwehr enorme Anforderungen. Durch die fast ausschließlich hölzerne Bauweise kann ein Feuer schnell zum Totalverlust der denkmalgeschützten Mühlen führen. Auch starke Stürme können den Mühlen gefährlich werden. Sowohl in der Deichmühle als auch der benachbarten Frisiamühle musste die Norder Wehr in der Vergangenheit schon den Mühlenbesitzern bei Orkanen helfen, die Windmühlen zu sichern.