Unwetter entwurzelt Bäume
Ein ungewöhnliches Unwetter hat in der Nacht zu Mittwoch die Stadt Norden heimgesucht. Gegen Mitternacht zog eine breite Unwetterfront auf Ostfriesland zu. Der Deutsche Wetterdienst hatte vor Starkregen und Gewitter gewarnt. Die Front zerfiel jedoch schlagartig. In Norden waren zwar Gewitter zu sehen und zu hören, jedoch in weiter Ferne. Der Wind wehte zu dem Zeitpunkt mittelkräftig. Wie Augen- und Ohrenzeugen der Feuerwehr später berichteten, waren gegen 0.30 Uhr laute, sich schnell nähernde Prasselgeräusche zu hören, obwohl es nicht regnete. Der Wind nahm schlagartig zu und erreichte für wenige Sekunden extreme Geschwindigkeiten. Danach kehrte spontan wieder Ruhe ein.
Anwohner der Erfurter Straße bemerkten dann gleich drei umgestürzte Bäume in ihrer Straße. Die haushohen Eschen standen in einer Entfernung von rund 35 Metern und waren entwurzelt worden. Zwei von ihnen kippten auf Wohnhäuser, der dritte streifte ein auf einer Auffahrt geparktes Auto. Auch zwei Metallzäune brachen unter der Last zusammen. Die von den Anwohner angeforderte Freiwillige Feuerwehr Norden rückte darauf aus. Auf dem Weg zu dieser Einsatzstelle, entfernten die Feuerwehrleute in der Westerstraße einen weiteren umgestürzten Baum.
Ehe es an die aufwändige Beseitigung der Bäume in der Erfurter Straße ging, verschaffte sich die Feuerwehr hier einen Überblick über die ungewöhnliche Lage. Die auf den Häusern liegenden Bäume wurden zunächst mit dem Kran des Rüstwagens wieder aufgerichtet. Einer der Bäume wurde dann mit einer Seilwinde langsam zu Fall gebracht und auf der Straße zerlegt. Der andere wurde wieder senkrecht stehend Stück für Stück aus dem Korb der Drehleiter mit einer Motorsäge abgetragen. Wegen des geringen Platzes gestaltete sich das Handling mit den großen Einsatzfahrzeugen und den voluminösen Bäumen als sehr anspruchsvoll in der schmalen Straße. Gegen 4 Uhr waren die Bäume zerlegt, die Straße geräumt und der geparkte Wagen freigeschnitten. Weitere Schäden an den Häusern und an dem Pkw konnten durch den umsichtigen Einsatz der Feuerwehr abgewendet werden. Insgesamt dürften sich die Sachschäden nach bisherigen Erkenntnissen auf ein überschaubares Maß beziffern. Die 20 dort eingesetzten Einsatzkräfte konnten bei Sonnenaufgang wieder einrücken.
Während dieser Einsatz lief, waren auch die Kräfte des 4. Zugs am Standort Leybuchtpolder nicht untätig. Im Ortsteil Neuwesteel war der Königsweg durch einen abgebrochenen Baum komplett versperrt. Der Baum wurde ebenfalls zersägt und die Fahrbahn so wieder frei gemacht. Anschließend räumten die Feuerwehrleute noch an diversen Stellen in Leybuchtpolder größere Äste von verschiedenen Straßen. Auch hier war man bis zum Sonnenaufgang im Einsatz, um die Verkehrsgefährdungen zu beseitigen.
Ob es sich bei dem Wetterphänomen um eine Windhose oder Gewitterfallböen handelt, ist bislang unklar. Fakt ist, dass die Schäden nur sehr lokal auftraten und das Wetterereignis in kürzester Zeit sehr viel Energie freigesetzt hat.
(Fotos: W. Wilberts, E. Taddigs, T. Weege)