Inselflieger und Norder Feuerwehr üben gemeinsam
Am Donnerstagabend zogen Rauchschwaden über den Flugplatz Norddeich. Am Rande des Geländes war zudem Feuerschein sichtbar. Wenig später zuckte auch noch Blaulicht durch die Szenerie. Das bedrohlich wirkende Bild war jedoch kein Unglück sondern eine Übung der betriebseigenen Feuerwehr des Flugplatzes und der Freiwilligen Feuerwehr Norden. Angenommen wurde, dass ein mit zwei Personen besetztes Flugzeug unmittelbar nachdem Start abstürzte und am Boden zerbrach. Der aus den Tragflächen austretende Kraftstoff entzündete sich dabei.
Der Flugplatzbetreiber FRISIA Luftverkehr GmbH Norddeich (FLN) hält auf seinem Platz einen eigenes Tanklöschfahrzeug vor. Die Mitarbeiter im Bodendienst als auch die Piloten sind im Umgang mit dem Feuerwehrfahrzeug sowie taktischen Grundzügen der Brandbekämpfung geschult. Sie müssen bei Flugunfällen die Zeit bis zum Eintreffen der kommunalen Feuerwehr überbrücken und lebensrettende Maßnahmen einleiten.
Damit die Übung die realistisch aussieht, hat man auf einer Wiese zwei Strohballen in Brand gesteckt und zwei Übungspuppen in dessen Nähe abgelegt. Die fiktive Absturzstelle wurde bewusst abseits befestigter Wege ausgewählt. Das Tanklöschfahrzeug der FLN, ein Unimog, sollte seine Geländefähigkeiten unter Beweis stellen. Während die Flugplatzmitarbeiter einen Löschangriff vornahmen und eine der beiden Puppen aus dem Gefahrenbereich brachte, war für die nachrückende Norder Wehr am Ende der Startbahn zunächst Schluss. Mit ihren Fahrzeugen konnte sie die aufgeweichte Wiese keinesfalls befahren. Lediglich der Schlauchwagen SW 2000, ebenfalls ein Unimog, war hierzu geeignet. Dessen Ladefläche musste zunächst entladen werden, ehe er mit zwei Schleifkorbtragen die „Verletzten“ aus von der Wiese transportieren konnte. Die Einsatzkräfte bauten parallel eine eigene Schlauchleitung auf und übernahmen die finalen Löscharbeiten. Bis dahin hatte die Flugplatzfeuerwehr ganze Arbeit geleistet und den Brand eingedämmt. Die zweite Puppe wurde in einem Graben gefunden und von beiden Parteien gemeinsam in Sicherheit gebracht. Der Abtransport mit dem Schlauchwagen verlief reibungslos. Ebenso der Transport von Gerätschaften zur technischen Hilfeleistung war kein Problem mit dem Unimog. Die Feuerwehrleute hatten zahlreiche Gerätschaften auf der Ladefläche verstaut. Teilweise rollten sie das Material auf Rollcontainern direkt von der Ladefläche eines Logistikfahrzeugs auf den Schlauchwagen. Schwer beladen hinterließ das Fahrzeug jedoch sichtbare Spuren im Gras.
Nach etwas mehr als einer Stunde war die Übung beendet. In einem der Hangar trafen sich alle rundweg 40 Beteiligte zu einer Abschlussbesprechung. Mit dabei war auch ein Mitarbeiter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Die Behörde ist für die Betriebsgenehmigung des Platzes zuständig und führt Aufsicht über ihn. Der Mitarbeiter überzeugte sich von der Leistungsbereitschaft der Betriebsfeuerwehr und sah keinerlei Grund für negative Kritik. Auch Vertreter von FLN und der Norder Feuerwehr zeigten sich zufrieden mit dem Verlauf. Auf den gemachten Erfahrungen will man sich aber keineswegs ausruhen, sondern die Abarbeitung derartiger Ereignisse fortlaufend üben.
(Fotos: Erich Weege)