Neues Löschfahrzeug ersetzt stillgelegtes Fahrzeug
Die Freiwillige Feuerwehr Norden hat am vorletzten Sonnabend ein neues Löschfahrzeug nach Norden überführt. Noch am selben Tag übergab Bürgermeister Heiko Schmelzle es seiner offiziellen Bestimmung. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um ein Löschgruppenfahrzeug vom Typ LF 10. Einsatzschwerpunkt für das geländegängige Fahrzeug ist die Bekämpfung von Bränden auf landwirtschaftlichen Anwesen, in Gebäuden in landschaftlicher Alleinlage sowie Brand- und Gefahrenabwehreinsätze außerhalb der geschlossenen Wohnbebauung. Auf Grund seiner Konzeption und Ausrüstung kann dieses Fahrzeug auch bei großflächigen Bränden eingesetzt werden. Das alte Vorgängerfahrzeug leistete z. B. tagelang bei der Bekämpfung des Flächenbrandes auf dem Übungsgelände der Bundeswehr im Emsland Hilfe. Dies wäre jetzt auch mit diesem Nachfolger möglich.
Das 270 PS starke Mercedesfahrgestell ist allradangetrieben und mit grobstolligen Reifen ausgerüstet. Die Hinterachse ist singlebereift. Diese Eigenschaften machen einen Einsatz abseits von befestigten Straßen, auf weichen und matschigen Untergründen, wie beispielsweise auf Feldern und Wiesen sowie in Wäldern und auf großen Baustellen, möglich. Der Aufbau stammt von der Firma Schlingmann, wie auch die übrigen Fahrzeuge in Norden. Da Schlingmann seit Jahrzehnten auf eine simple Pumpensteuerung setzt, sind alle Fahrzeuge nahezu einheitlich in der Bedienung. Dies ist für die Einsatzkräfte, aber besonders für die Maschinisten, ein enormer Vorteil in der Aus- und Fortbildung. Die Handhabung ist so deutlich einfacher, was sich gerade bei zeitkritischen Einsätzen auszahlt.
Der Vorgänger dieses Fahrzeugs war ein 30 Jahre altes Fahrzeug vom Typ LF 16-TS aus dem Besitz des Bundes, das als Fahrzeug der Zivilverteidigung und des Katastrophenschutzes in Norden stationiert war. Das Fahrzeug musste am Jahresanfang wegen erheblicher Mängel ausgemustert werden, ohne dass der Bund jedoch Ersatz stellen konnte. Übergangsweise musste dann ein ebenfalls schon ausgemustertes 32 Jahre altes Fahrzeug, das auf dem Gelände des HLZ noch vorhanden war, weil es noch für Nachwuchskräfte zur Ausbildung diente, wieder reaktiviert werden, um überhaupt eine Zuordnung von 21 Feuerwehrleuten zu einem Fahrzeug übergangsweise zu ermöglichen. Aber auch dieser „Oldtimer“ fiel nach kurzer Zeit endgültig aus. Für die Sicherheit der Bürger und Gäste – gerade in den Außenbereichen der Stadt -, aber auch für die Motivation der ehrenamtlichen Einsatzkräfte wahrlich keine befriedigende Situation.
Die Stadt Norden musste also handeln und entschied sich für einen besonderen Beschaffungsweg. Wegen des Defizits im Brandschutz der Stadt konnte ein vereinfachtes Ausschreibungsverfahren angewandt werden. Europaweit wurde eine Ausschreibung für die Lieferung eines Löschfahrzeugs vom Typ LF 10 mit einer Lieferzeit von vier Monaten veröffentlicht, um eventuell ein Vorführfahrzeug erwerben zu können, da dieses kostengünstiger zu erhalten ist und die ansonsten inzwischen vorhandenen langen Lieferzeiten von ca. 2 Jahren dadurch deutlich verkürzt werden kann.
Im Wege dieser Ausschreibung wurde auch tatsächlich ein Fahrzeug angeboten. Es handelt sich dabei um ein LF 10 mit 1400 Litern Löschwasser an Bord sowie einer Pumpenleistung von 3000 Litern pro Minute. Es war nicht nur schnell lieferbar, sondern auch noch günstiger als ein herkömmlich beschafftes Fahrzeug. Durch die schnelle Lieferung konnte auf die Alternative einer kostenintensiven Anmietung eines Leihfahrzeuges verzichtet werden. Am Freitag reiste eine Abordnung der Feuerwehr ins Schlingmann-Werk nach Dissen. Dort fand die Abnahme sowie eine Einweisung statt. Am Sonnabendnachmittag folgte nach dem Empfang des neuen Einsatzfahrzeuges am Standeingang durch die übrigen Fahrzeuge der Wehr in Nadörst an der Stadtgrenze dann die feierliche Übergabe beim Hilfeleistungszentrum. Stadtbrandmeister Thomas Kettler und Bürgermeister Heiko Schmelzle stellten das Fahrzeug den Gästen, darunter auch zahlreiche Mitglieder des Feuerwehr- und Ordnungsausschusses der sich für die Beschaffung eingesetzt hatte, vor. Im Anschluss konnte Gruppenführer Siemen Rass den Schlüssel des Fahrzeugs entgegennehmen. Die Freude waren ihm und
seiner nun hochmotivierten Mannschaft deutlich anzusehen.