Zwei Gebäudebrände parallel in Norden
Zwei Einsätze zeitglich oder unmittelbar nacheinander abzuarbeiten, ist bei der Freiwilligen Feuerwehr Norden keine Seltenheit. Jedoch jemals zwei Großbrände innerhalb der Stadt Norden parallel abgearbeitet zu haben, daran kann sich bei der Norder Feuerwehr niemand erinnern. Am letzten Tag im Jahr 2020 trat dieser Fall nun ein. Trotz umfangreicher Ausstattung und Personalstärke der Norder Feuerwehr mussten aus mehreren Gemeinden Unterstützung angefordert werden. Insgesamt waren so am Silvesternachmittag bis zu 200 Einsatzkräfte unterschiedlicher Organisationen in Norden im Einsatz.
Am Silvesternachmittag meldeten Anwohner der Karl-Wenholt-Straße im Ortsteil Leybuchtpolder eine starke Rauchentwicklung aus einem alten Bauernhaus. Den 95 Jahre alten Bewohner des Hauses vermuteten sie noch in dem Gebäude. Schon auf Anfahrt zur abgelegenen Einsatzstelle nahe der Stadtgrenze zur Gemeinde Krummhörn sahen die Einsatzkräfte eine deutlich sichtbare Rauchwolke aufsteigen die ein größeres Ausmaß erwarten ließ. Bei Ankunft der Feuerwehr schlugen bereits Flammen aus der Haustür und einem Fenster. Die ersteintreffenden Kameraden aus Leybuchtpolder schlugen die Flammen im Außenangriff nieder und gingen dann ins Gebäude vor zur Personensuche. Hier behauptete sich das erst wenige Monate alte Hilfeleistungslöschfahrzeug. Es besitzt einen deutlich größeren Wasservorrat als sein Vorgänger und lieferte ausreichend Wasser bis Verstärkung aus Norden eintraf.
Nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass der Senior bereits von Nachbarn in Sicherheit und auch gleich in die Obhut von Angehörigen gebracht wurde. Die Bewohner der Einliegerwohnung waren nicht Zuhause. Somit konnte sich die Feuerwehr nun voll und ganz der Brandbekämpfung widmen. Das Feuer hatte sich jedoch inzwischen auf das halbe Erdgeschoss sowie das gesamte Dach ausgebreitet. Löschwasser konnte die Feuerwehr aus einem Hydranten und einem Feuerlöschbrunnen entnehmen. Während des Einsatzes stand zunächst der Rettungsdienst und später das Deutsche Rote Kreuz zur Absicherung der Einsatzkräfte bereit. Letztere versorgten die Feuerwehrleute mit Kaltgetränken sowie heißen Kaffee.
Um ausreichend Atemschutzgeräteträger für die aufwendigen Löscharbeiten zur Verfügung zu haben und auch eine taktische Reserve für mögliche Paralleleinsätze bilden zu können, wurden die Feuerwehr Krummhörn Nord hinzugerufen.
Wie sinnvoll dies war, bestätigte sich nur rund eine Stunde nach Brandausbruch. In Norden wurde gegen 16 Uhr ein weiterer Gebäudebrand an der Bahnhofstraße gemeldet. Am Einsatzort in Leybuchtpolder wurden schnellstens abkömmliche Kräfte und Fahrzeuge herausgelöst und in die Stadt geschickt. Stadtbrandmeister Thomas Kettler fuhr ebenfalls nach Norden zum zweiten Einsatzort. Er übergab die Einsatzleitung in Leybuchtpolder an seinen Stellvertreter Thomas Weege. Dieser ordnete mit den verbliebenen Führungskräften den Einsatz neu und band die Krummhörner Einsatzkräfte nun auch mit ihren Fahrzeugen in die Arbeiten ein.
Als das Gebäude begann im Inneren einzustürzen, wurde der Innenangriff abgebrochen und nur noch aus dem Korb der Drehleiter heraus und über das Dach gelöscht. Auf dem Dach wurden die Atemschutzgeräteträger mit Leinen gegen Absturz gesichert.
Am Abend war das Feuer dann fast vollständig gelöscht und es verblieb eine Brandwache bis zirka 20 Uhr vor Ort. Der Energieversorger EWE ließ das Gebäude vom Stromnetz trennen. Dadurch kam es bei den Nachbarn zum Stromausfall. Der Baubetriebshof der Stadt Norden übernahm die von der Polizei angeordnete Sicherung des Gebäudes. Erkenntnisse zur Brandursache liegen noch nicht vor.
(Text und Fotos: Thomas Weege)
Zweiter Gebäudebrand an der Bahnhofstraße
Bereits auf der der Anfahrt wurden die umliegenden Feuerwehren der Samtgemeinden Hage und Brookmerland sowie die Drehleiter aus Emden angefordert. Noch vor Eintreffen an der neuen Einsatzstelle war die Rauchentwicklung bereits zu sehen. Es stand eine Wohnung im Erdgeschoss des Mehrparteienhauses in Flammen. Vier Personen hatten das Gebäude bereits verlassen, drei weitere mussten durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr aus dem Brandhaus gerettet und vorsorglich dem Rettungsdienst übergeben werden. Die eingeleitete Brandbekämpfung von innen sowie außen zeigten einen schnellen Erfolg. Das gesamte Gebäude ist durch Rauchgase und Ruß unbewohnbar geworden. Kurz vor 19 Uhr konnte die Einsatzstelle an die Polizei sowie den Eigentümer übergeben werden.
Es hat sich auch hier gezeigt, wie gut und professionell die Zusammenarbeit mit den Nachbarfeuerwehren sowie anderen Hilfsorganisationen funktioniert.
(Text: Oliver Prigge, Fotos Manuel Goldenstein KFV Aurich und Alexander Ommen FW Emden)