Maritime Notfallübung im Norddeicher Hafen
Am Freitagvormittag fand an Bord der Norderney-Fähre MS „Frisia III“ im Norddeicher Hafen die jährliche Großübung der AG Reederei Norden-Frisia statt. In diesem Jahr wurde ein kombiniertes Brandschutz- und Evakuierungsmanöver unter Einbindung von Hilfskräften der Norder Feuerwehr, der DGzRS sowie der DLRG durchgeführt. „Als Schwerpunkt bei der Brandschutzübung wurden mögliche Gefahren durch brennende Elektro-Fahrzeuge und deren Bekämpfung thematisiert“, so Holger Eilers, nautischer Inspektor und Übungsleiter der Reederei. Thomas Weege, stellvertretender Stadtbrandmeister von der Feuerwehr Norden, erläuterte verschiedene Szenarien von Fahrzeugbränden und berichtete aus den Erfahrungen der städtischen Feuerwehr auf diesem Gebiet. Eine besonderes Gefahrenpotential geht dabei von Fahrzeugen mit Elektroantrieb aus.
Hauptaufgabe der Schiffsbesatzung im Brandfall ist vordringlich Schaden von den Passagieren, aber auch von Schiff und Ladung abzuwenden und das Schadensausmaß zu begrenzen. Die Schiffe der Reederei Norden-FRISIA sind nach den Vorgaben der deutschen Aufsichtsbehörden mit einer umfangreichen Ausrüstung zur Brandbekämpfung versehen. Die Seeleute werden zudem im Rahmen ihrer Aus- und Fortbildung wiederkehrend geschult und auf Notfälle vorbereitet. Das Ziel dieser Großübung sollte es sein, einen brennenden Elektro-PKW an Bord zu bekämpfen bzw. eine Ausbreitung des Feuers, bis zum Eintreffen im nächsten Hafen zu verhindern. Im Hafen können dann die jeweiligen Feuerwehren zu Hilfe kommen. Als Übungsobjekt stand ein präparierter Pkw auf dem Fahrzeugdeck bereit. Eine Nebelmaschine sorgte für eine entsprechende Rauchentwicklung. Ein orangenes Blinklicht simulierte lodernde Flammen. Die Rauchentwicklung löste die routinemäßigen vorgeschriebenen Alarme an Bord aus. Kapitän Jens Brodersen versammelte daraufhin seine Mannschaft an Deck. Steuermann Jannes Eilers „entdeckte“ den „brennenden Pkw“ auf dem Autodeck. Ein Brandbekämpfungstrupp der Besatzung rüste sich daraufhin mit Schutzkleidung, Pressluftatmer und Löschgerät aus und ging zur Brandbekämpfung über. Die Übungslage sah es vor, dass der Brand bereits auf andere Fahrzeuge übergriffen hatte, worauf neben handgeführten Strahlrohren auch die ferngesteuerten Löschkanonen auf dem Autodeck aktiviert wurden. Das Übungsszenario sah weiter vor, dass der Kapitän sich zur Evakuierung der fiktiv zwischen Norderney und Norddeich befindlichen Fähre entscheiden musste und forderte alle Personen an Bord per Generalalarm auf, sich auf die Evakuierung in die ausgesetzten Rettungsinseln vorzubereiten.
Im zweiten Teil der Übung wurde die Evakuierung der „Fahrgäste“ vom Promenadendeck des Schiffes durchgeführt. Gemeinsam mit einem Trainer des Rettungsmittelherstellers VIKING wurde das Evakuierungssystem auf dem Oberdeck ausgelöst. Parallel wurde durch die Schiffsbesatzung das schnelle Bereitschaftsboot (fast rescue boat) klargemacht und besetzt, um den Bereich um die ausgelöste Rettungsinsel vom Wasser aus zu sichern. Über eine Vertikalrutsche können anschließend auf Aufforderung des Kapitäns die „Fahrgäste“ aus ca. 15m Höhe in die darunterliegende Rettungsinsel evakuiert werden. Die DGzRS-Norddeich mit ihrem Rettungsboot „Otto Diersch“, die Feuerwehr Norden mit ihrem Mehrzweckboot sowie Rettungsschwimmer der DLRG aus Norden sicherten die Übung ab und standen zum Abschleppen der insgesamt 150 Personen fassende Rettungsinsel
durch den Hafen bereit. Die den gesamten Vormittag in Anspruch nehmende Notfallübung fand unter den Augen von Vertretern der Aufsichtsbehörde BG Verkehr, Hamburg, Vertretern
der Hafenbehörde N-Ports sowie des Herstellers der Rettungssysteme Viking statt.
Text: AG Reederei Norden-Frisia
Fotos: AG Reederei Norden-Frisia, Thomas Weege & Nadine Hönnig