Crash Recovery System angeschafft
Wenn es im Landkreis Aurich zu einem Verkehrsunfall kommt, bei dem es erforderlich ist, ein Fahrzeug auseinander zu schneiden, um eventuell eine eingeklemmt Person zu retten, fährt zu den örtlichen Feuerwehren grundsätzlich ein Rüstwagen II (RWII) der Kreisfeuerwehr des Landkreises Aurich die Einsatzstelle mit an. Die Rüstwagen sind jeweils bei der Feuerwehr Sandhorst und Norden stationiert.
Bei Verkehrsunfällen kommt es oft nicht nur auf die zeitliche Komponente an, sondern auch auf die richtigen Handgriffe und gezielten Schnitte in das Metall der verunfallten Fahrzeuge. Wichtig ist dabei auch immer der Eigenschutz vor Elektrizität, Druckbehälter und neben vielen anderen Gefahren auch der Stoff, der durchtrennt wird, da beispielsweise verbautes Carbon giftig auf die Einsatzkräfte wirken kann. Aufgrund unzähliger Fahrzeugmodelle und immer wieder neuen Erscheinungen, ist die Entscheidung nicht immer leicht, wo der günstigste Schnitt sicher angesetzt werden kann.
Damit die besagten Schnitte im Landkreis Aurich noch schneller und noch sicherer erfolgen, wurde nun für beide Rüstwagen II das Fahrzeuginformationssystem Crash Recovery System von der Firma Moditech Rescue Solutions angeschafft. Mit diesem System hat der Landkreis Aurich nun ein hochmodernes Werkzeug in Form eines Tablets an den Einsatzstellen, mit dem ein Einsatzleiter oder Gruppenführer auf alle fahrzeugrelevante Rettungsinformationen von jeglichen Fahrzeugen zugreifen kann.
Bereits bei Eingang eines Notrufes erfragt die Rettungsleitstelle das Fahrzeugkennzeichen und kann so in kürzester Zeit alle baulichen Daten und Informationen über das Kraftfahrt-Bundesamt einholen. Diese Informationen werden in Echtzeit auf das Crash Recovery System übermitteln und der Gruppenführer des Rüstwagens kann bereits auf der Anfahrt seine Taktik planen und Gefahren erkennen, welche für die Sicherheit seiner Mannschaft und den Verunfallten relevant sind. Das Crash Recovery System zeigt ein interaktives und modellspezifisches Bild an. Dabei werden exakt Sicherheitssysteme, Gasdruckgeneratoren, Airbags, Kraftstofftanks und Hochvoltbatterien sowie viele andere wichtige Teile und Einrichtungen angezeigt. Die übermittelten Daten, befinden sich immer auf dem aktuellsten Stand der Technik. Nicht nur PKW sind virtuell mit dem mobilen Gerät abrufbar, sondern auch alle Formen von LKW und Bussen. Mit einem Klick auf einen Teil der Grafik erscheinen Hinweise für die Feuerwehr, die direkt durch die Retter an den zu bearbeitenden Fahrzeugen an- und eingesehen werden können. In Ostfriesland sind es die ersten angeschafften Geräte in dieser Form.
Kreisbrandmeister des Landkreises Aurich Dieter Helmers zeigt sich sehr zufrieden mit der Anschaffung und sagt „Mit diesen Geräten, werden wir im Landkreis Aurich sicherer, effektiver und schneller Retten!“
Stellvertretender Kreisbrandmeister Thomas Kettler, der als Stadtbrandmeister der Stadt Norden selbst einen der beiden Rüstwagen II der Kreisfeuerwehr Aurich in seiner Feuerwehr unter den Fittichen hat sagt „Neben der Zeitersparnis, die durch die Übermittlung der Fahrzeugdaten schon auf der Anfahrt für den Fahrzeuginsassen entstehen, gibt es einen großen Sicherheitsgewinn für unsere eigenen Einsatzkräfte! Gefahren spannungsführender Leitungen oder Gefahren durch neuartige Materialien wie Carbon, sind nun schnell zu erkennen und Einsatzkräfte können sich auf diese einstellen und Unfälle in den eigenen Reihen werden verhindert.“
Auf den im Datei-Anhang befindlichen Bildern mit Personen v.l.n.r.: Manuel Tamminga und Zugführer der Feuerwehr Norden Fokko Schuhmann, Kreisbrandmeister des Landkreises Aurich Dieter Helmers, stv. Ortsbrandmeister der Feuerwehr Sandhorst Jann Gerdes, sowie Gruppenführer Rüstwagen Harald Wilms und Ortsbrandmeister der Feuerwehr Sandhorst Günter Wilts
Text und Foto: Manuel Goldenstein, Pressesprecher KFV Aurich