Über 100 Einsatzstellen durch Orkan „Zeynep“
Das Orkantief „Zeynep“ hat am Wochenende zahlreiche Schäden verursacht. Rund 100 Einsatzstellen wurden der Freiwilligen Feuerwehr Norden von Freitag 14.30 Uhr bis Sonntagnachmittag gemeldet. Um alle Gefahrenstellen zu beseitigen, wurde unter anderem auch das THW OV Norden zur Unterstützung angefordert. Auch Privatfirmen, Deutsche Bahn Notfallmanagement, Polizei, Bundespolizei, Baubetriebshof, Stadtwerke Norden und Straßenmeistereien waren ebenfalls an der Bewältigung der zahlreichen Aufgaben beteiligt.
Die Freiwillige Feuerwehr Norden war von Freitagnachmittag bis Samstagabend 28 Stunden im Dauereinsatz. Sonntagmorgen ging es um 8.30 Uhr bis in den späten Abend hinein weiter. Mehrheitlich beschäftigen umgestürzte Bäume die Einsatzkräfte. Versperrte Straße sowie gefährdete und beschädigte Gebäude wurden immer und im immer wieder gemeldet.
Ein paar besondere Einsätze werden nachfolgend exemplarisch detaillierter beschrieben
- Ein 25 Meter hoher Baum stürzte auf die Oberleitung der Deutschen Bahn in der Straße Im Horst. Eine 15.000 Volt führende Stromleitung riss dabei ab und verursachte einen riesigen Lichtbogen und Funkenregen. Feuerwehrleute, die gerade von einem Einsatz zurückkehrten, wurden zufällig Augenzeuge des Spektakels. Die Feuerwehr sperrte die Einsatzstelle ab, da die abgerissene Leitung weiterhin unter Strom stand und man das am Boden liegende Ende nicht sehen konnte. Als es einen weiteren Lichtbogen gab, zogen sich die Feuerwehrleute zurück und forderten Polizei und THW für umfangreiche Absperrungen nach. Mehrfach kam es zu weiteren beeindruckenden Lichtbögen.
- Auf eine Altenwohnanlage in der Schulstraße waren zwei große Bäume gestürzt. Einen Baum entfernte die Feuerwehr mit Kran und Drehleiter am nächsten Tag bei Tageslicht. Der zweite Baum soll von einer Fachfirma entfernt werden.
- Zwei Bäume drohten auf ein Pflegeheim in der Osterstraße zu kippen und einen Überflurhydranten abzureißen. Feuerwehr und THW beseitigten die Bäume mit Drehleiter und Seilwinde.
- Ein großer Baum stürzte auf die Norddeicher Straße und erfasste ein fahrendes Auto. Der Wagen wurde erheblich beschädigt. Die beiden Insassen blieben unverletzt. Bei der Baumbeseitigung kam auch ein Radlader zum Einsatz.
- In Bargebur schob der Sturm einen Pferdeanhänger trotz angezogener Handbremse von einem Grundstück auf die Straße.
- Ein Schaufenster eines Möbelgeschäfts an der Norddeicher Straße hatte sich vollständig gelöst und drohte umzustürzen. Die Feuerwehr übergab die Einsatzstelle an das THW um eine Abstützung aufzubauen.
- In Norddeich war eine Tanne auf ein Geschäftsgebäude gekippt. Mit einem Kran konnte der Baum von dem Gebäude gehoben werden.
- Im Ortsteil Leybuchtpolder stürzten mehrere Bäume besonderer Größe um. Das Zerlegen der Bäume war entsprechend aufwändig.
- In der Straße Am Escher musste die Feuerwehr mit Kanthölzern einen schrägstehenden Baum abstützen, um ein darunter stehendes Haus zu schützen. Mit Kran oder Drehleiter war dem Baum nicht zu erreichen.
- An der Heerstraße hob die Feuerwehr einen umgekippten Baum mit einem Ladekran eines Baustoffhändlers von einem Haus.
- Durch einen Sturmschaden am Dach löste die automatische Brandmeldeanlage der Jugendherberge in Norddeich aus.
- Auf dem Parkdeck des Einkaufszentrums Norder Tor zerfetzte der Orkan eine Abstellhütte für Einkaufswagen. Kunststoffplatten flogen auf die Straße.
- Das Dach eines großen Wohn- und Geschäftshauses in Norddeich wurde erheblich beschädigt. Da Absperrmaßnahmen Passanten tagsüber nicht von den Schaufenstern fernhalten konnten und ein Dachdecker mit seinem Hubsteiger die losen Dachziegel im Wind nicht erreichen konnte, wurde die Feuerwehr angefordert. Hier kamen beide Drehleitern der Norder Feuerwehr zeitgleich zum Einsatz.
- In der Karl-Wenholt-Straße waren fünf Bäume nebeneinander in Schräglage geraten und drohten auf die Straße und eine Einfahrt zu kippen. In einem dreistündigen Einsatz mit Drehleiter und Seilwinde des Rüstwagens wurden die Gefahrenstelle bei Dauerregen beseitigt.
Da mehrfach Baumaterial für Sicherungsmaßnahmen benötigt wurde, öffnete Siebels Baustoffe in Norden sein Lager mitten in der Nacht und gab das benötigte Material heraus. Als glücklicher Umstand erwies sich für die Feuerwehr die Verfügbarkeit einer zweiten Drehleiter. Neben der neuen Drehleiter konnte parallel auch das Vorgängerfahrzeug eingesetzt werden. So konnte die Vielzahl an Einsätzen schneller abgearbeitet werden. Außerdem konnte die alte Leiter die Feuerwehr Hagermarsch bei einer Baumbeseitigung unterstützen.
Die Technische Einsatzleitung Nord des Landkreises Aurich hat von Freitagnachmittag bis Sonnabendmorgen zur Entlastung der Leitstelle Ostfriesland alle Einsätze der Feuerwehren im Abschnitt Nord (Altkreis Norden) koordiniert. Die Fachgruppe ist im Norder Hilfeleistungszentrum untergebracht. Dort wurden auch die 120 Feuerwehrleute verpflegt und sie konnten sich dort zwischen den Einsätzen ausruhen und aufwärmen.