134. Jahresdienstversammlung 2020/2021
Nach fast drei Jahren Corona-Pandemie konnte Stadtbrandmeister Thomas Kettler erstmals wieder viele Gäste aus Politik und Verwaltung, von der Feuerwehr und vielen befreundeten Hilfsorganisationen und Vereinen auf der 134. Jahresdienstversammlung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Norden am Freitagabend im großen Saal des Hotels Reichshof begrüßen. Die große Beteiligung zeige wieder einmal dass die Arbeit der Norder Wehr in den Reihen der Funktionsträger aus Verwaltung, Politik und der anderen Organisationen geschätzt und anerkannt wird, so Kettler. Weil die Jahresberichte aus 2020 und 2021 nachgeholt werden mussten und div. Ehrungen und Beförderungen anstehen hat die Wehrführung gemeinsam mit dem Stadtkommando die Entscheidung getroffen die 134. Jahresdienstversammlung noch in diesem Jahr vor einer evtl. noch im Herbst bevorstehenden nächsten Corona-Welle durchzuführen.
Kettler konnte sich nicht daran erinnern dass einmal in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Norden zwei Jahresberichte während einer Jahresdienstversammlung gehalten werden mussten. Die Corona-Pandemie hätte die letzten 20 Monate alles auf den Kopf gestellt, die Norder Wehr ist hiervon natürlich nicht verschont geblieben. Durch zahlreiche organisatorische Maßnahmen und ein hohes Maß an Disziplin wurde aber sichergestellt, dass die Einsatzbereitschaft zu keinem Zeitpunkt gefährdet war, zählt doch die Feuerwehr zur kritischen Infrastruktur. Bei den organisatorischen Maßnahmen nannte Kettler explizit das eigene Testzentrum auf dem Gelände des Hilfeleistungszentrums welches Anfang 2021 durch eigenes Personal betrieben wurde. Die Freiwillige Feuerwehr Norden war zu jeder Zeit schlagkräftig und einsatzbereit!
Pandemiebedingt mussten viele Veranstaltungen ausfallen, hierzu zählten u. a. die seit Monaten geplanten Norddeicher Feuerwehrtage die im März 2020 abgesagt wurden oder auch der traditionell stattfindende Nikolausabend für die Ehrenabteilung; diese Veranstaltung wurde allerdings zur Freude aller auf besondere Art durchgeführt. Der Dienstbetrieb wurde mit Onlinedienstes aufrechterhalten, und wie sich zeigte sehr gut angenommen.
Kettler nannte in seinen Jahresberichten die Zahl von 309 Einsätzen in 2020, vermutlich durch Lockdown und die damit verbundenen geringeren Belegungszahlen durch weniger Urlauber ein für die Norder Wehr eher ruhiges Jahr. 2021 stiegen die Einsatzzahlen mit 391 auf ein hohes, aber mittlerweile gewohntes normales Maß an.
Trotz Pandemie konnten in den abgelaufenen Berichtsjahren wieder viele Investitionen im Bereich der Feuerwehr getätigt werden:
Im Juni 2020 konnte im Ortsteil Leybuchtpolder das neue Feuerwehrhaus eingeweiht werden. Gleichzeitig wurde der bei der Stadt Norden für den Bereich Feuerwehr zuständige langjährige Fachdienstleiter Uwe Fröbel in den Ruhestand verabschiedet. Im September erhielt der Standort des IV. Zuges ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug und ein Mehrzweckfahrzeug. Im September 2021 konnte dann an diesem Standort unter Einhaltung der Corona-Vorschriften ein Tag der offenen Tür veranstaltet werden der von der Bevölkerung sehr gut angenommen wurde.
In 2020 wurden Haushaltsmittel für die Neubeschaffung einer Drehleiter bereitgestellt. Nach Ausschreibung und Auftragsvergabe konnte bereits im Juni 2021 das neue Fahrzeug im Corona zulässigem Rahmen an die Norder Wehr übergeben werden.
Der Stadtbrandmeister berichtete ausführlich über einige Einsätze, die die Freiwillige Feuerwehr Norden in beiden Berichtsjahren wieder besonders forderte: Am 11.02.2020 Sturmtief Sabine beschäftigt die Feuerwehr mehrere Tage. Am 24.06.2020 Dachstuhlbrand im Neuen Weg. Am 03.07.2020 Garagenbrand. Am 06.07.2020 Feuer in der Ubbo-Emmius-Klinik. Am 31.12.2020 zwei Gebäudebrände parallel in Norden.
Bei den Mitgliederzahlen konnte Kettler über einen leichten Rückgang berichten. Insgesamt zählte die Wehr am 31.12.2021 über genau 400 Mitglieder (Einsatzabteilung 136, Jugendfeuerwehr 30, Kinderfeuerwehr 21, Ehrenabteilung 46 und Stadtorchester 169). Er machte wiederum die Corona-Pandemie als Ursache für die sinkenden Zahlen aus. Jedoch zeigen die Zahlen insgesamt dass die Freiwillige Feuerwehr Norden personell gut aufgestellt ist, dennoch ist es aufgrund der steigenden Einsatzbelastung weiterhin wichtig neue Mitglieder anzuwerben bzw. bei der Nachwuchsarbeit nicht nachzulassen.
Neben der Einsatzabteilung waren auch die anderen Abteilungen der Norder Wehr soweit Corona es zuließ aktiv:
Stadtjugendfeuerwehrwart Daniel Blankenhagen berichtete in seinen Jahresberichten von zwei ungewöhnlichen Jahren für die Jugendlichen, sowohl im privaten als auch im Bereich der Feuerwehr. Es wurden bis auf zwei Dienste in Präsenz fast nur Onlinedienste abgeleistet. Sport und Schwimmunterricht konnte ebenfalls nicht stattfinden. Nur unter erschwerten Bedingungen konnte am 17.07.2021 an der FTZ in Georgsheil die Jugendflamme der Stufe 2 der Deutschen Jugendfeuerwehr und am 11.09.2021 der Brandfloh abgenommen werden. Trotz Corona ist die Arbeit in den Jugendabteilungen für Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung sehr zeitintensiv. In den beiden Jahren wurde die Arbeit teilweise neu ausgerichtet und umstrukturiert. Da Homeschooling bei den Jugendlichen in der Coronazeit Thema war und man sich lange Zeit nicht sehen konnte wurden von den Betreuern Arbeitsmappen mit jeder Menge Material zum Thema Feuerwehr vorbereitet und nach Hause gebracht. Ein fester Termin im Dienstplan ist immer die Tannenbaum-Sammelaktion im Januar. Als diese 2021 nicht stattfinden konnte entschloss sich ein großer Teil der Mitglieder des Norder Stadtrates dazu, die Aktion in Eigenregie ohne die Feuerwehr durchzuführen und spendeten den Erlös der Kinder- und Jugendfeuerwehr Norden. Eine tolle Aktion fand Blankenhagen und bedankte sich an dieser Stelle bei allen die mitgemacht haben. Ausfallen mussten natürlich auch die geplanten Zeltlager 2020 in Hage sowie 2021 in Wolfshagen. Umso froh waren alle dass zum Tag der offenen Tür in Leybuchtpolder eine Zeltübernachtung angeboten wurde die sehr gut angenommen wurde.
Auch das Stadtorchester Feuerwehr Norden hatte unter der Corona-Pandemie zu leiden. Es konnten Proben, Auftritte und Veranstaltungen nur sehr eingeschränkt stattfinden. Zu nennen sind hier u. a. die Neujahrsbegegnung der Stadt Norden noch unter normalen Bedingungen, Proben-Aktivitäten im Außenbereich der Schule „Im Spiet“ sowie der Auftritt im August 2020 bei der Hochzeit von Jessica und Thomas Kettler. Im September 2020 stand dann nach langer Suche eine Halle der Glave-Gruppe zur Verfügung um Musizieren unter Einhaltung der Corona-Vorschriften wieder möglich zu machen. Hier konnte im Oktober 2021 auch ein Konzert unter den 2G-Regeln stattfinden welches sehr gut angenommen wurde. Stadtbrandmeister Thomas Kettler dankte hier Rat und Verwaltung für die Bereitstellung der finanziellen Mittel. Besonders zu erwähnen ist ein Auftritt während des Lockdowns am Ostersonntag 2020 von zwei Musikern im Korb der Drehleiter.
Die Ehrenabteilung und die Oldie-Gruppe konnten in den beiden Berichtsjahren leider auch nur sehr eingeschränkt aktiv sein. Alle fiebern aber der Fertigstellung der lange geplanten Mehrzweckhalle in diesem Jahr entgegen die zur neuen Heimat der Oldie-Gruppe werden und auch ein kleines Feuerwehrmuseum beherbergen soll.
In seiner Jahresvorschau verwies Stadtbrandmeister Thomas Kettler auf die nächste Jahresdienstversammlung im Januar 2023 da das Berichtsjahr 2022 ja bereits fast abgelaufen sei. Erwähnenswert wird sein dass die 10. Norddeicher Feuerwehrtage bereits mit großem Erfolg wieder stattgefunden haben, die langersehnte Mehrzweckhalle fertiggestellt wurde, die Bestellung des neuen Hilfeleistungs-Tanklöschfahrzeuges sowie die Planung einer Übungsfläche. Da im Jahr 2022 bereits rekordverdächtig über 400 Einsätze abgearbeitet wurden wird auch dies Thema sein.
Auch standen wieder viele Ehrungen auf der Tagesordnung:
Der Wanderpokal der Jugendfeuerwehr für am meisten geleiteten Stunden wird erst im nächsten Jahr wieder verliehen da es in den letzten beiden Berichtsjahren es fast keine Dienste gab.
Der Jugendwart Uwe Müller gibt nach vielen Dienstjahren seine Funktion aus gesundheitlichen Gründen auf. Es gibt wohl keinen Jugendlichen aus der Norder Jugendfeuerwehr den er nicht auf den Weg in die Einsatzabteilung begleitet hat und hinterlässt damit sehr große Fußstapfen in die jetzt Karsten Müller tritt. Uwe Müller wurde von Kreisbrandmeister Dieter Helmers mit der Ehrennadel in Bronze des Landesfeuerwehrverbandes ausgezeichnet. Von den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr Norden gab es noch ein besonderes Geschenk.
Sechs Kameraden wurden aus dem aktiven Dienst in die Ehrenabteilung verabschiedet. Dies sind Hauptfeuerwehrmann Wilfried Fick, Hauptfeuerwehrmann Karl-Jan Luitjens, Erster Hauptfeuerwehrmann Eilert Taddigs, Erster Hauptfeuerwehrmann Uwe Müller, Hauptbrandmeister Theo Peters und Löschmeister Armin Korok.
Mit dem Nds. Ehrenzeichen für 25-jährige Dienste im Feuerlöschwesen wurden die Kameraden Oberlöschmeister Matthias Friedrichs, Brandmeister Timo Klingenborg, Erster Hauptfeuerwehrmann Uwe Müller, Oberlöschmeister Matthias Rieken, Hauptfeuerwehrmann Thorsten Schlachter, Oberlöschmeister Stefan Schröder, Oberbrandmeister Fokko Schumann, Hauptfeuerwehrmann Heiko Schwitters, Hauptlöschmeister Timo Frodermann, Löschmeister Volker Leubner, Hauptfeuerwehrmann Thorsten Carls, Hauptlöschmeister Siemen Rass, Hauptfeuerwehrmann Klaas Fischer und Löschmeister Nico de Vries durch Kreisbrandmeister Dieter Helmers ausgezeichnet. Helmers konnte sich erinnern dass viele von den Kameraden bei ihm schon die Grundausbildung gemacht hätten. Die vielen Ehrungen sind der Ergebnis der Gründung der Jugendfeuerwehr im Jahre 1995.
Das Nds. Ehrenzeichen für 40-jährige Dienste im Feuerlöschwesen erhielt der Kamerad Erster Hauptfeuerwehrmann Jörg Klaassen.
Das Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 40-jährige Mitgliedschaft erhielten die Kameraden Hauptfeuerwehrmann Gerold Janssen, Hauptfeuerwehrmann Reinhard Eggers und Hauptfeuerwehrmann Gerhard Osterloh.
Das Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 50-jährige Mitgliedschaft erhielt der Kamerad Löschmeister Wilhelm Haack.
Das Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 60-jährige Mitgliedschaft erhielten die Kameraden Hauptfeuerwehrmann Otto Harbach und Hauptfeuerwehrmann Gerhard Kruse.
Dann gab es noch zwei weitere besondere Ehrungen die nur sehr selten vorkommen: Das Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 70-jährige Mitgliedschaft erhielt der langjährige Zugführer des I. Zuges Oberbrandmeister Heino Schmull. Das Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 75-jährige Mitgliedschaft erhielt Löschmeister Siebelt Fischer.
Eine weitere besondere Ehrung verlieh dann Regierungsbrandmeister Erwin Reiners als Präsident des Feuerwehrverbandes Ostfriesland an den Kameraden Ersten Hauptfeuerwehrmann Erich Weege. Dieser erhielt aufgrund seiner Verdienste um das Ostfriesische Feuerwehrwesen die Ehrennadel des Ostfriesischen Feuerwehrverbandes.
Stadtbrandmeister Thomas Kettler, Kreisbrandmeister Dieter Helmers und Regierungsbrandmeister Erwin Reiners hoben bei allen Geehrten noch einmal deren langjähriges Wirken und Verdienste in der Freiwilligen Feuerwehr Norden hervor.
Folgende Kameradinnen und Kameraden wurden außerdem befördert bzw. in eine Funktion eingesetzt:
Feuerwehrmann bzw. Feuerwehrfrau sind jetzt Nadine Hönnig, Kevin Büsing, Gerhard Hönnig, Tim Ilschner, Maren Janssen, Marvin Peters, Julian Völz, Jannes Scharfenort, Lars Warda, Leon Bruns, Tomke Weege, Jonas Jacobs, Lars Heitmann, Marcel Daro und Andreas Ellßel. Zur Oberfeuerwehrfrau bzw. Oberfeuerwehrmann wurden befördert Svenja Fliegenschmidt, Nils Grohn, Malte Wiltfang, Tanja Neemann, Dietmar Heyen, Malte Leubner, Jannes Westermann, Lukas Janssen, Thilko Bents, Stefan Ulrichs, Dietmar Boss, Robert Graf, Wiebke Pieper, Monika Janssen und Keno Janssen. Zur Hauptfeuerwehrfrau bzw. Hauptfeuerwehrmann wurden Julian Knöchel, Lena Mennen, Roger Alts und Christian Feldmann befördert. Oberbrandmeister Reinhold Gleissner wurde als stellvertretender Gruppenführer auf dem Löschgruppenfahrzeug 10 Wald-Fläche eingesetzt.
Unter dem Tagesordnungspunkt Ansprachen der Gäste meldeten sich Bürgermeister Florian Eiben, Regierungsbrandmeister Erwin Reiners und Johann Oldewurtel vom Entwässerungsverband bzw. Deichacht Norden zu Wort.
Für Florian Eiben war es in seiner Amtszeit als Bürgermeister die erste Jahresdienstversammlung in Präsenz. Er wollte beim ersten Mal keine lange Rede halten, sprach aber von Wertschätzung gegenüber den Kameradinnen und Kameraden und darüber was es heißt gesund nach Hause zu kommen. Dieses konnte er besonders nachvollziehen als er in der Sturmnacht durch Orkan „Zeynep“ im Februar diesen Jahres nach Hause kam und seine Frau zu ihm sagte dass sie froh sei dass er heil nach Hause gekommen ist. Viele Einsatzkräfte waren zu dem Zeitpunkt und auch noch die nächsten Tage unterwegs um für die Sicherheit der Norder Bevölkerung zu sorgen. Er sei froh dass sich die Norderinnen und Norder auf ihre Feuerwehr verlassen könnten. Genauso könne sich die Feuerwehr aber auch auf ihren Bürgermeister verlassen. Sicherlich gebe es bei den Gesprächen mit der Wehrführung auch unterschiedliche Meinungen, gerade wenn es um finanzielle Dinge geht. Aber es würde sich immer ein Weg finden. Er versprach außerdem, bei nächster Gelegenheit das obligatorische Fass Bier zur Verfügung zu stellen.
Regierungsbrandmeister Erwin Reiners überbrachte die Grüße von den Verbänden auf Kreis- Ostfriesland- und Landesebene. In seiner ausführlichen Ansprache konnte er über viele die Feuerwehr betreffenden Dinge aus seinem Zuständigkeitsbereich berichten, u. a. was die Lehrgangssituation auf Kreis- und Landesebene betreffe, Investitionen im Bereich der Fahrzeugbeschaffungen und viele andere interessante Themen.
Rendant Johann Oldewurtel überbrachte die Grüße vom Entwässerungsverband und der Deichacht Norden. Er berichtet von der Beschaffung von Schlüsseltresoren für die Deichzugänge im Rahmen des Projektes Wasserkante um der Feuerwehr den Zugang mit der Feuerwehrschließung zu ermöglichen. Diese seien bereits kurz nach der Installation schon wieder entwendet worden. Über Hinweise hierzu sein er sehr dankbar.
In seinem Schlusswort sprach Stadtbrandmeister Thomas Kettler von turbulenten Zeiten in denen sich die Bevölkerung auf eine funktionierende Feuerwehr verlassen müsse. Als Selbstverständlich wird von Mitbürgerinnen und Mitbürgern vorausgesetzt dass eine Feuerwehr kommt wenn man den Notruf 112 wählt. Hierzu benötigt eine Feuerwehr aber Personal welches bereit ist anderen zu helfen. An die Politik gerichtet kam zum einen der Appell sich um bezahlbaren Wohnraum für Kameradinnen und Kameraden zu kümmern um weiter Personal an die Feuerwehr zu binden. Zum Anderen aber auch der Dank an Politik und Verwaltung für die sehr gute Zusammenarbeit.
Bilder: O. Prigge