Rettung aus höchster Lebensgefahr im Watt
Im Watt vor Norddeich hat sich am Montagvormittag eine hochdramatische Rettungsaktion abgespielt. Gegen 11.30 Uhr hatten Passanten einen einzelnen Wattwanderer in Höhe des Campingplatzes entdeckt, welcher offensichtlich feststeckte. Die Passanten wählten den Notruf, worauf sich wenig später zahlreiche Einsatzkräfte in Marsch setzten. Neben der Freiwilligen Feuerwehr Norden, rückte auch der Rettungsdienst und die DLRG Norden aus. In Sanderbusch machte sich der Rettungshubschrauber „Christoph 26“ für eine Wattrettung fertig und startete ebenfalls Richtung Norddeich. Da bei der Notrufabfrage eine SOS-Nummer einer Sitzbank auf dem Deich mitgeteilt wurde, wussten die Einsatzkräfte genau, wo sich der Notfallort befand.
Als Feuerwehr und Rettungsdienst am Einsatzort eintrafen, sahen sie den Mann über 200 Meter vom Deich entfernt im Watt. Er steckte bis zum Gesäß im Schlamm. Die Tide lief auf und das Wasser befand sich nur noch wenige Meter von dem Mann entfernt. Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst eilten dem Urlauber über die Buhnen mit Schaufeln, Leinen, Schwimmwesten, Schlauchboot und Holzbohlen zur Hilfe. Der Weg erwies sich als sehr beschwerlich. Er war sehr rutschig, schlammig und führte auch über spitze Steine. Parallel dazu ließ die Feuerwehr ihr großes Boot im Norddeicher Hafen und ein kleineres Boot am Strand zu Wasser.
Als die Einsatzkräfte sich über den Steindamm dem Mann genähert hatten, stand ihm das Wasser bereits bis zum Bauchnabel. Zwei Feuerwehrmänner entledigten sich ihrer Schutzkleidung und liefen durch das Wasser zu dem in Not geratenen. Mit den Händen gruben sie den Mann frei und führten ihn zu einer Buhne. Nach kurzer Verschnaufpause übernahm der Rettungshubschrauber die weitere Rettung. Ein Besatzungsmitglied seilte sich aus dem Hubschrauber auf die Buhne ab und zog ihn weniger später samt dem Wattwanderer wieder hoch. „Christoph 26“ landete anschließend auf dem Deich und übergab den Mann mit Erschöpfungssymptomen an den Rettungsdienst. Wie eine Untersuchung vor Ort ergab, überstand er das Malheur unverletzt.
Für die auf der Buhne zurückgebliebenen Einsatzkräfte wurde es nun auch höchste Zeit den Rückweg anzutreten. Schließlich lief das Wasser weiter auf. Nur wenige Minuten nachdem alle Einsatzkräfte aus dem Watt heraus waren, wurde die Buhne ebenfalls von der Nordsee überflutet. Nachdem sämtliches verschmutztes Material grob gereinigt, war der Einsatz nach eineinhalb Stunden beendet.
Dem Urlauber wurde nach und nach bewusst, in welch akuter Gefahr er geraten war. Seinen Angaben nach lief er eine ganz Zeit über festen Boden. An entscheidender Stelle versackte er dann plötzlich. Er bedankt sich mehr bei allen Einsatzkräften für die geglückte Rettung.
Hinweis: Der Betroffene hat der Veröffentlichung der Bilder mit seiner Person im Sinne der Prävention zugestimmt.